»Diese Katastrophe hat uns zusammengeschweißt« |
Melanie Höhn |
14.07.2025 07:00 Uhr |
Inge Göttling (rechts) im Gespräch mit ihrer Mitarbeiterin Birgit Heinrichs vor ihrer zerstörten Apotheke am 16. Juli 2021, zwei Tage nach der verheerenden Flut. / © Dietlinde Stroh
Inge Göttling hat das Unfassbare erlebt. Heute vor vier Jahren hat die Apothekeninhaberin durch die Jahrhundertflut im rheinland-pfälzischen Ahrtal ihre Existenzgrundlage verloren und musste noch einmal ganz von vorne beginnen. Ihr Geschäft, wie so viele andere, wurde durch die Fluten komplett zerstört. »Es war eine unfassbar schwierige Situation«, erzählt sie im Gespräch mit der PZ. Das Gebäude der ehemaligen Burg-Apotheke in Altenahr in Rheinland-Pfalz, die sich im Erdgeschoss befand, stand an dem schicksalhaften 14. Juli 2021 elf Meter unter Wasser.
An diesem Mittwoch habe es bereits Ankündigungen gegeben, dass Hochwasser kommen könnte. »Das ist für diese Gegend nicht unüblich. Aber ich war an dem Tag nicht in der Apotheke«, erinnert sie sich. »Man räumt die Garage etwas auf und die Sachen hoch, die einem wichtig sind. Dann lässt man das Wasser kommen. So hatten wir uns das auch an diesem Tag vorgestellt, deshalb hatte ich keine Notwendigkeit gesehen, dort hinzufahren.«
Die zerstörte Burg-Apotheke kurz nach der verheerenden Flut. / © Dietlinde Stroh
Um 17 Uhr schlossen Inge Göttlings Mitarbeiter nach Rücksprache mit ihr die Apotheke und brachen die Botenfahrten aufgrund der Wetterlage ab – ein weiser Entschluss, denn beide Autos schwammen ein paar Stunden später weg und wurden komplett zerstört. Bereits am Freitagmorgen war Inge Göttling wieder in der Apotheke. Sie watete durch einen halben Meter Schlamm zuerst zum Server, später zum Tresor. Wie durch ein Wunder konnte das Softwarehaus in Köln die Daten retten. Alle Medikamente wurden jedoch durch die Fluten zerstört, einzig die Fentanylpflaster konnte sie retten. »Wichtig war, dass unser Softwarehaus im ersten Container sofort, unkompliziert und unentgeltlich wieder eine funktionierende Hard- und Software installiert hat, die unerlässlich ist für unsere Arbeit«, erzählt sie.