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Gendermedizin

Diese Arzneistoffe wirken bei Frauen anders

Von einigen Arzneistoffen ist bekannt, dass sie geschlechtsspezifisch unterschiedliche Nebenwirkungen verursachen oder Dosierungen erfordern. Praktische Konsequenzen hat das bislang kaum, wie Professor Dr. Theo Dingermann bei der Expopharm darlegte.
Carolin Lang
28.09.2023  16:30 Uhr

Bekannte Beispiele

Dennoch sei bereits von einigen Arzneistoffen bekannt, dass sie bei Männern und Frauen unterschiedliche Nebenwirkungen verursachen könnten oder unterschiedliche Dosierungen erforderten – »bislang ohne Konsequenzen für die Praxis«, wie Dingermann betonte.

Dazu gehörten beispielsweise ACE-Hemmer, die bei Frauen häufiger zu Reizhusten führten, oder Sertralin und Fluvoxamin, die bei Frauen eine stärkere Wirkung hätten. Bei Clopidogrel und Heparin etwa hätten Frauen ein höheres Blutungsrisiko und unter Ciprofloxacin, Citalopram und Haloperidol ein höheres Risiko für lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen.

Bei Paracetamol unterscheide sich die analgetische Wirksamkeit bei Männern und Frauen zwar kaum, jedoch liege die Paracetamol-Clearance-Rate bei Männern um 22 Prozent höher als bei Frauen, was mit einer intensiveren Glukuronidierung begründet werde. »Das kann toxikologische Effekte nach sich ziehen, denn Paracetamol hat ein Potenzial für Lebertoxizität.«

Als eindrückliches Arzneistoffbeispiel, bei dem die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA tatsächlich eine differenzierte Dosierung bei Mann und Frau empfehle, sei das Schlafmittel Zolpidem. Jahre nach der Zulassung sei durch Polizeistatistiken aufgefallen, dass Frauen unter Zolpidem vermehrte Autounfälle in den Morgenstunden verursacht hatten. Klinische Studien offenbarten dann, dass die Wirkung des Arzneistoffs bei Frauen länger anhält. Die FDA halbierte daraufhin die bislang empfohlene Dosis für Frauen bei schnell-freisetzenden und retardierten Zubereitungen.

Keine Konsequenzen

Dass viele der Erkenntnisse sich noch nicht in entsprechenden Leitlinienempfehlungen der Fachgesellschaften widerfänden, liegt laut Dingermann unter anderem daran, dass die Leitliniensystematik »sehr rigide«. sei »In eine S2-Leitlinie kommt nur das, was durch randomisiert kontrollierte Studien belegt ist«, führte er aus.

Abschließend bedauerte er, dass viele Daten zwar in klinischen Studien mit Männern und Frauen erhoben sind, aber auf geschlechtsspezifische Auswertung warteten.

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