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RKI-Bericht

Diese Arzneimittel können bei Hitze Probleme verursachen

Hitze kann zahlreiche Gesundheitsbeschwerden verursachen. Das RKI hat in einem neuen Bericht mögliche gesundheitliche Folgen des Klimawandels aufgelistet – und warnt auch auf die Auswirkungen von Hitze auf bestimmte Medikamente.
dpa
PZ
06.09.2023  16:10 Uhr

Apotheker wissen: Das Risiko für Nebenwirkungen steigt bei manchen Medikamenten bei hohen Temperaturen, wie die PZ schon mehrfach berichtete. Beispiele listet ein am Mittwoch veröffentlichter Bericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) auf. Besonders betroffen seien Arzneimittel zur Entwässerung und blutdrucksenkende Medikamente. Demnach kann etwa eine hitzebedingte Gefäßerweiterung den blutdrucksenkenden Effekt vieler Herz-Kreis-Lauf-Mittel deutlich verstärken. Mögliche Folgen sind Ohnmacht oder Organdurchblutungsstörungen bis hin zum Herzinfarkt. «Besonders gefährdet sind hier Personen mit systolisch bedingter Herzinsuffizienz (Herzschwäche), sowie Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck», heißt es im Bericht. Die PZ hatte dazu in diesem Sommer einen Titelbeitrag gebracht: »Umweltbelastung: Herz und Kreislauf im Klimastress«.

Auch Wirkstoffe gegen Herz-Rhythmus-Störungen, Antidiabetika, Opiate, die über die Haut aufgenommen werden, Schmerzmittel und sogenannte anticholinerge Arzneimittel (darunter viele Psychopharmaka) können bei Hitze etwa zu Kognitionseinschränkungen oder Problemen mit dem Blutdruck führen. Außerdem könne die Lagerfähigkeit von Medikamenten durch Hitze beeinträchtigt werden, was die Wirksamkeit verringern könne.

Die Veröffentlichung ist der zweite Teil des dreiteiligen Sachstandsberichts «Klimawandel und Gesundheit» unter der Koordination des RKI. Er ist im «Journal of Health Monitoring» erschienen. Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler waren an dem Bericht beteiligt und haben den aktuellen Wissensstand zu möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit zusammengetragen.

Gewitter-Asthma, Allergien und Angststörungen

Durch den Klimawandel werden heiße Tage und Hitzewellen in Deutschland dem RKI zufolge weiter zunehmen. Um Krankheits- und Sterbefälle so weit wie möglich zu vermeiden, sei der Schutz der Bevölkerung etwa durch Hitzeaktionspläne wichtig. Darüber hinaus können dem Bericht zufolge künftig auch weitere Phänomene zu gesundheitlichen Problemen führen:

  • Extremwetterereignisse: Durch den Klimawandel steigt die Wahrscheinlichkeit für Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme, Dürren oder Brände. Sie können laut RKI zum Beispiel zu Verletzungen, psychischen Belastungsstörungen, bis hin zu Todesfällen etwa durch Ertrinken bei Überschwemmungen führen.  Auch das Phänomen des Gewitterasthmas – schwere Asthmaanfälle bei Menschen mit Heuschnupfen oder allergischem Asthma bei Gewittern – könnte an Bedeutung gewinnen.
  • Klimawandelbedingte Wetterereignissen und Naturkatastrophen verursachen Schlafstörungen, Stress, Angst, Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen und Suizidgedanken. Bei höheren Temperaturen steigt das Suizidrisiko, heiße Tage können zu aggressiverem Verhalten führen. Eine Mehrheit der in Deutschland lebenden Personen sorgt sich bezüglich der globalen und regionalen Folgen des Klimawandels, und bei einigen führt diese Sorge zu behandlungsbedürftigen Ängsten und Depressionen.
  • UV-Strahlung: Wie sich der Klimawandel auf die individuelle UV-Belastung und das damit verbundene Hautkrebsrisiko auswirken könnte, kann laut RKI bislang nicht eindeutig vorhersagt werden. Allerdings steige die Häufigkeit von UV-bedingten Hautkrebs-Erkrankungen seit Jahrzehnten. Ein wirkungsvoller UV-Schutz sei daher wichtig.
  • Allergien: Der Klimawandel verändert Auftreten, Häufigkeit und Schwere von Allergien, wie es im Bericht heißt. Schon jetzt litten Pollenallergiker durch die Klimaveränderungen fast ganzjährig unter Symptomen. Bei fortschreitendem Klimawandel sei davon auszugehen, dass sich die Pollensaison weiter verfrühe.
  • Luftschadstoffbelastung: Schlechte Luft erhöht dem RKI zufolge das Risiko für viele Erkrankungen, darunter Herzerkrankungen, Atemwegsinfektionen und Typ-2-Diabetes. Die Erderwärmung könne indirekt dazu führen, dass sich die Emission von Luftschadstoffen erhöhe. Zum Beispiel, weil es durch Trockenheit zu Waldbränden und dadurch zu einer hohen Feinstaubbelastung kommt. Dadurch können auch die Gesundheitsrisiken steigen. Wie genau Lufttemperatur und Luftschadstoffe aufeinander wirken, sei aber noch nicht ausreichend erforscht.

»Der Klimawandel ist die größte Herausforderung für die Menschheit, er bedroht unsere Lebensgrundlage und somit unsere sichere Zukunft“, so hatten die Leiterinnen und Leiter von Behörden in Deutschland, die an Public-Health-Themen arbeiten, im Editorial des ersten Berichtsteils formuliert. Darin ging es vor allem um Infektionskrankheiten wie Dengue.

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