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Zukunft der Apotheken

Dienstleistungspaket bleibt vorerst geheim

In der geplanten Apothekenreform ist ein Honorartopf für neue pharmazeutische Dienstleistungen vorgesehen. Die ABDA hat bereits Ideen entwickelt, welche das sein könnten, wollte beim Deutschen Apothekertag in Düsseldorf aber nicht konkret werden.
AutorKontaktChristina Müller
AutorKontaktAnnette Mende
AutorKontaktSven Siebenand
Datum 26.09.2019  15:34 Uhr

Der Apotheker ist Arzneimittel-Fachmann, Vertrauensperson, Problemlöser – und bald wohl auch Detektiv. Denn falls das Apotheken-Stärkungsgesetz (VOASG) wie geplant kommt, stärke das die Kompetenz der Pharmazeuten als Experten für Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS), sagte ABDA-Vorstandsmitglied Cynthia Milz in Düsseldorf. Dann wird es noch mehr als bisher die Aufgabe der Apotheker sein, Arzneimittel-bezogene Probleme zu finden und zu lösen. »Und wir können das«, betonte sie.

Bei der Planung gelte es jedoch, bestimmte Aspekte zu beachten: »Wir wollen, dass alle Apotheken profitieren«, so Milz. Es sei ein gesetzlicher Anspruch nötig, damit die Standesvertretung mit dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verhandeln könne und nicht regionale Projekte mit einzelnen Krankenkassen ausknobeln müsse. An erster Stelle stehe jedoch das Honorar: Dieses müsse mehr als nur kostendeckend sein, unterstrich sie. »Pharmazeutische Dienstleistungen zu erbringen, muss für die Apotheken wirtschaftlich attraktiv sein.« Mit 150 Millionen Euro schaffe man gerade mal den Einstieg. »Für ein flächendeckendes Angebot muss der Betrag mindestens verdoppelt werden.« Es gelte, den Apotheken vor Ort ein neues Standbein zu schaffen. Milz versprach: »Wir unterstützen Sie dabei mit allem, was Sie brauchen.«

Aus der Apothekerschaft seien weit mehr als 100 Vorschläge bei der ABDA eingegangen, welche Leistungen sich dafür anbieten, berichtete die ABDA-Vertreterin. Inzwischen habe die Bundesvereinigung einen Strauß von Dienstleistungen erarbeitet, den sie dem GKV-Spitzenverband anbieten will. Zunächst bleibe der Inhalt des Pakets jedoch unter Verschluss. Dafür warb sie um Verständnis. Denn andernfalls, fürchtet Milz, würde sich die GKV schon vorab die Rosinen herauspicken. »Das würde unsere Verhandlungsposition erheblich schwächen.« 

Gegenwind vonseiten der Kassen

Einen ersten Eindruck davon, wie schwer die Verhandlungen mit den Krankenkassen werden könnten, erhielten die Delegierten bei den Statements von Thomas Bodmer, Vorstandsmitglied der DAK Gesundheit. Grundsätzlich begrüße er natürlich alles, was die Versorgung von Patienten verbessert, sagte diese. Bringt man seine Redebeiträge aber auf den Punkt, dann darf es unter dem Strich aber für die Kassen nicht mehr kosten. »Derjenige, der eine Dienstleistung erbringt, soll auch dafür honoriert werden« , sagte Bodmer. Wenn beispielsweise eine Umschichtung bei den Impfungen von Arztpraxis in die Apotheke erfolgt, könne der Arzt nicht weiterhin dafür bezahlt werden.

Der Krankenkassenvertreter plädierte dafür, zunächst mit anderen Heilberuflern klar herauszuarbeiten, wie Aufgaben zukünftig aufgeteilt werden und wie dann der Honorarfluss aussehen wird. Auch für Selektivverträge warb er, erhielt von Milz aber prompt eine Absage: »Die Vergangenheit hat gezeigt, dass das nicht funktioniert.« Apotheker könnten nicht darauf warten, bis der richtige Patient mit der richtigen Krankenkasse in der richtigen Apotheke erscheint. »Erst wenn alle Patienten ein Anrecht auf eine Dienstleistung haben, können wir die Versorgung in der Apotheke tatsächlich verbessern«, sagte Milz 

Anderen nichts wegnehmen

Aus dem Plenum meldete sich auch die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Gabriele Regina Overwiening, zu Wort. Sie erinnerte daran, dass es nicht darum gehe, anderen Heilberuflern Dienstleistungen wegzunehmen. Es gebe genügend eigene pharmazeutische Dienstleistungen, die von den Apothekern geleistet werden könnten und die zum Beispiel zur Verbesserung der AMTS führen können.

Zusätzliche pharmazeutische Dienstleistungen, wie sie das VOASG vorsieht, sind übrigens keine deutsche Erfindung: In der Schweiz gibt es sie bereits. Über die Erfahrungen damit berichtete Andrea Brügger vom Schweizerischen Apothekerverband Pharmasuiss den Delegierten.

Eine zusätzliche Leistung, die Apotheken nach einer entsprechenden Schulung anbieten dürfen, ist das Impfen. »Heute sind Impfungen in Apotheken in 21 Kantonen möglich, mehr als 800 Apotheken haben sich weitergebildet und bieten das an, das ist mehr als die Hälfte der Apotheken«, informierte Brügger. Zu Beginn habe es Bedenken vonseiten der Ärzteschaft gegeben, dass die Apotheker ihnen etwas wegnehmen, doch inzwischen funktioniere das Zusammenspiel sehr gut. Allerdings müssen Kunden in der Schweiz Impfungen in der Apotheke komplett selbst bezahlen. Deshalb würden Grippeimpfungen gut angenommen, für die Betroffene auch in der Arztpraxis unter Umständen etwas bezahlen müssten, die HPV-Impfung, die es in der Arztpraxis für die Zielgruppe meist umsonst gebe, dagegen weniger. Die Pharmazeuten bemühen sich daher nun um eine Kostenübernahme dieser Impfung durch die Krankenkassen.

Auch in die Betreuung von chronisch kranken Patienten wollen sich die Kollegen in der Schweiz stärker einbringen. Pharmasuisse habe dazu eine Machbarkeitsstudie mit einer Dienstleistung gemacht, die an den New Medicine Service in Großbritannien angelehnt ist. Dabei wird der Beginn einer Therapie mit einem neuen Arzneimittel bei chronisch kranken Patienten zum Anlass für eine intensivierte Betreuung genommen. Diese Beratungsleistung soll vergütet werden. »Das Ergebnis der Studie war positiv, wir wollen das jetzt Schweiz-weit ausrollen«, sagte Brügger.

Nur bei angemessener Honorierung

Und was sagen die Apotheker dazu? In einer Umfrage, an der sich 1500 von 6000 Pharmasuisse-Mitglieder beteiligten, gaben diese eine klare Antwort: Die Leistungen müssen honoriert werden, sonst ist kein Interesse da, sie zu erbringen. Außerdem muss es aus Sicht der Apotheker ein Bedürfnis der Kunden geben. Zudem ist ihnen wichtig, dass die Leistungen einfach zu implementieren sind. Das entspricht den Kriterien, die auch Milz für die Auswahl der neuen pharmazeutischen Dienstleistungen für Deutschland nannte.

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