Pharmazeutische Zeitung online
Alzheimer-Demenz

Die zwei Seiten des Ibuprofens

Eine aktuelle Studie macht Ibuprofen zum seltsamen Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde bei Alzheimer-Demenz. Einerseits liefert die In-vitro-Untersuchung Argumente für einen Schutz vor Alzheimer-Demenz durch den Wirkstoff. Gleichzeitig wurden aber auch Argumente für ein erhöhtes Erkrankungsrisiko durch Ibuprofen gefunden.
Sven Siebenand
16.04.2025  08:00 Uhr

Ibuprofen wird schon seit Längerem daraufhin untersucht, ob es das Alzheimer-Risiko beeinflussen kann. Anhand von kultivierten menschlichen Nervenzellen hat eine Forschungsgruppe nun erstmals systematisch untersucht, welchen Einfluss der analgetisch und antiinflammatorisch wirkende Arzneistoff auf verschiedene Lipidklassen im Gehirn hat, die in der Alzheimer-Forschung als relevant bekannt sind. Im Journal »Biomedicine and Pharmacotherapy« wurden die Ergebnisse nun publiziert. In einer Pressemitteilung nimmt die SRH University Bezug darauf. Seniorautor der Studie ist Professor Dr. Marcus Grimm vom Campus Köln dieser Hochschule.

Die Forschenden fanden heraus, dass Ibuprofen einerseits die Konzentration bestimmter Lipide erhöht, die entscheidend für die Gesundheit von Hirnzellen sind. So stiegen die Konzentrationen von Phosphatidylcholin und Sphingomyelin – beides zentrale Bausteine der Zellmembranen von Nervenzellen. Im Gehirn von Menschen mit Morbus Alzheimer sind diese Membranlipide typischerweise verringert, was mit einer gestörten Kommunikation zwischen den Neuronen und Zellschäden einhergeht. »Unsere Studie zeigt, dass Ibuprofen hier entgegen den krankhaften Veränderungen wirkt. Das könnte positiv für die Synapsen – also die Kontaktstellen zwischen Nervenzellen – und gegen bestimmte zellschädigende Prozesse wirken«, sagt Grimm.

Andererseits deckte die Forschungsgruppe auch potenziell nachteilige Effekte des Wirkstoffs auf. So ließ Ibuprofen die Menge an Triacylglyceriden ansteigen. Diese Neutralfette dienen als Energiespeicher und können sich in Form von Fetttropfen in Zellen ablagern. Zudem führte der Wirkstoff zur Abnahme der sogenannten Plasmalogene, also von schützenden Lipiden, die Zellen vor oxidativem Stress bewahren. Bei Alzheimer-Erkrankten sind die Plasmalogen-Spiegel bereits deutlich reduziert. Ibuprofen verstärkte diesen Effekt zusätzlich.

Dr. Jekyll und Mr. Hyde: Wenn Ibuprofen sowohl förderliche als auch unerwünschte Effekte entfaltet, könnte das Gesamtbild in einem lebenden Organismus vom Feinabgleich dieser gegenläufigen Wirkungen abhängen, heißt es in der Pressemeldung. Zudem eröffnen die Ergebnisse möglicherweise neue therapeutische Perspektiven. Denkbar wäre zum Beispiel, neue Medikamente oder Strategien zu entwickeln, die die positiven Effekte von Ibuprofen auf die Gehirnchemie nutzen, dabei aber negative Auswirkungen vermeiden.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa