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Pharmakogenetik

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Eine persönliche Checkkarte mit Informationen, welche Arzneimittel aufgrund der individuellen genetischen Ausstattung kontraindiziert sind oder in der Dosierung angepasst werden müssen? Was nach Zukunftsmusik klingt, haben in den Niederlanden bereits viele Patienten aus der Klinikapotheke der Universität Leiden bekommen.
Daniela Hüttemann
03.12.2024  16:20 Uhr
Alle Patienten auf die 50 häufigsten Varianten prüfen

Alle Patienten auf die 50 häufigsten Varianten prüfen

Ein internationales Konsortium unter Swens Leitung hatte vor rund zwei Jahren nachgewiesen, dass es sinnvoll ist, bei allen Patienten, die ein durch Genetik beeinflusstes Medikament erhalten, 50 Varianten von zwölf Genen zu bestimmen.

Fast 7000 Patienten aus sieben europäischen Ländern (auch Deutschland) mit verschiedenen Krankheiten, unter anderem aus der Onkologie, Psychiatrie und Kardiologie, nahmen an der PREPARE-Studie teil. Auch 28 öffentliche Apotheken waren beteiligt. Die Patienten wurden angesprochen, wenn sie zum ersten Mal ein Medikament von der Liste der Niederländischen Pharmakogenetik-Arbeitsgruppe erhielten. In der Interventionsgruppe (n = 3342) wurden bei allen Patienten 50 Varianten von zwölf Genen getestet. Bei Patienten mit einer interventionsbedürftigen Variante (n= 1558) wurde die Verordnung dann angepasst. Am häufigsten betroffen waren Atorvastatin und Clopidogrel.

Verglichen mit einer Kontrollgruppe ohne Gentestung (n = 3602) traten 30 Prozent weniger Nebenwirkungen innerhalb der ersten zwölf Wochen der Behandlung auf, berichtete das Studienteam im Februar 2023 im Fachmagazin »The Lancet«. Die Ergebnisse seien auch von der internationalen Presse aufgenommen worden und haben es sogar zu einer Frage im beliebten deutschen Fernsehquiz »Wer weiß denn sowas?« geschafft, berichtete Swen.

Test kostet rund 200 Euro

Derzeit arbeite das Team noch an einer Kosteneffizienz-Analyse. Etwa 200 Euro koste der Test für die 12 Gene mit 50 Varianten. In den Niederlanden bezahlt ihn die Krankenkasse, wenn der Arzt ihn anordnet – leider aber noch nicht auf Anraten der Apotheker, bedauerte Swen, »obwohl diese meistens das Problem als Erste erkennen.«

Auch wenn es bereits evidenzbasierte Einsatzmöglichkeiten der Pharmakogenetik gibt, sei noch sehr viel zu tun. Die bislang getesteten Gene seien nur die Spitze des Eisbergs. Seltenere Varianten müssten noch besser erfasst und mehr Ethnien abgebildet werden, zudem müssten die verschiedenen pharmakogenetischen Tests harmonisiert werden, schränkte Swen ein. Nicht zuletzt müssen Ärzte und Apotheker entsprechend fortgebildet werden, um mit den Daten auch etwas anfangen zu können.

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