»Die Situation ist total verkorkst« |
Annette Rößler |
17.09.2025 11:30 Uhr |
Wie sollten Apotheken mit Cannabis-Verordnungen von unbekannten Arztpraxen umgehen? Die Rezepte und die Arztunterschriften müssten genau geprüft werden, im Zweifelsfall müsse die ärztliche Approbation des Verordners angefordert werden – was schwierig sei, wenn der im europäischen Ausland sitzt, führte Neubaur aus. Dennoch: »Wir Apotheken sind die Inverkehrbringer, wir tragen am Ende die Verantwortung«, betonte die Apothekerin. Der VCA berate seine Mitglieder entsprechend, kläre auf, versuche, für Seriosität zu sorgen. Doch habe der Verband lediglich etwa 150 Mitgliedsapotheken, in Deutschland gebe es aber mindestens 2000 Apotheken, die Cannabis-Rezepte beliefern.
Aus wissenschaftlicher Sicht sei es wichtig, dass Cannabis endlich wie andere Phytotherapeutika gesehen werde – mit notwendigem Nachweis der Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und pharmazeutischen Qualität, ergänzte Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavec von der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Nur weil bei pflanzlichen Arzneimitteln auf diese Trias geachtet werde, sei eine rationale Phytotherapie möglich. Um dies auch bei Cannabis zu ermöglichen, müsse die Auswahl an Sorten stark eingeengt werden. »Ansonsten habe ich die Befürchtung, dass wir in zehn Jahren 3000 Sorten haben und eine Hokuspokus-Pharmazie betreiben.«