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Reform-Analyse
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Die Schwäche der Verhandlungslösung

Künftig sollen die Apotheken direkt den Krankenkassen über ihr Honorar verhandeln. Doch die bislang im Reformentwurf vorgesehene Lösung hat erkennbare Schwachstellen, wie eine Analyse zeigt. Und die vermutlich ausbleibende Honorarerhöhung kostet jede Apotheke im Durchschnitt 52.900 Euro.
AutorKontaktAlexander Müller
Datum 12.12.2025  10:30 Uhr

Was bringt der Notdienstzuschlag

Von dem höheren Notdienstzuschlag würden die Apotheken unmittelbar profitieren, die Treuhand Hannover rechnet mit einem durchschnittlichen Rohgewinn-Zuwachs von 8800 Euro pro Apotheke. Allerdings gäbe es eine deutliche Verschiebung – je nach Frequenz der Notdienste. Landapotheken hätten mit 11.300 Euro einen doppelt so hohen Zugewinn wie Betriebe in der Großstadt mit 5500 Euro. Und: 24-Stunden-Dienste blieben bei sauberer Kalkulation immer noch defizitär, bei reinen Nachtdiensten bliebe immerhin ein kleines Plus, so Schwintek.

Zur wirtschaftlichen Stärkung der Apotheken sieht die Reform zudem eine Wiederfreigabe von Skonti vor. Diese sollen im handelsüblichen Rahmen und bei vorfristiger Zahlung auch wieder möglich sein, wenn sie zusammen mit den Rabatten über der variablen Vergütung der Großhändler von 3,15 Prozent liegen.

Schwintek glaubt aber nicht daran, dass die Apotheken bei den Konditionen auf das Niveau von vor dem Skonto-Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) zurückkommen können. Als limitierende Faktoren nennt er die sinkenden Margen im Großhandel, den größeren Preisdruck durch politische Entwicklungen sowie den Mindestlohn. Größere Chance in den Verhandlungen mit dem Großhändler sieht Schwintek vor allem für umsatzstarke Apotheken.

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