»Die Schein-Apotheke ist kein Weg« |
Kosten ließen sich mit dem Modell nach Ansicht der Apotheker nicht reduzieren, denn die Leitung der Schein-Apotheken müsste von pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) übernommen werden. Und die müssten für die zusätzliche Verantwortung auch besser bezahlt werden. Beide Apotheker haben Zweifel, dass sich genügend PTA für eine solche Leitung finden lassen: Zum einen, weil PTA zu den Mangelberufen zählen. Und zum anderen, weil auch die Interessenvertretung der PTA (BVpta) die Reformidee aus dem Bundesgesundheitsministerium ablehnt.
Die Honorarreform, an der das Bundesgesundheitsministerium arbeitet, sehen die beiden Apotheker ebenso kritisch: Geld solle nach den Berliner Plänen zwischen kleinen und größeren, vermeintlich besser verdienenden Apotheken umverteilt werden. Kleine Apotheken würden von der Reform jedoch maximal mit einem niedrigen vierstelligen Betrag profitieren. »Damit ist keine Apotheke zu retten, wohl aber geraten weitere in wirtschaftliche Schieflage und das Netz dünnt immer mehr aus«, so Schmidt. »Das Apothekensterben wird sich dadurch noch beschleunigen. Eine Umverteilung hilft nicht, das System ist schlicht unterfinanziert«, fügt er hinzu.
»Die Schein-Apotheke ist kein Weg, die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung zu sichern«, ist auch der CDU-Politiker Haase überzeugt. Nach 20 Jahren Stagnation sei die Honorarreform keine geeignete Maßnahme, das Apothekensterben aufzuhalten. »Die Apotheke vor Ort muss als niedrigschwelliger Zugang und wichtige Säule im Gesundheitssystem in den Orten des Kreises Höxters erhalten bleiben«, fordert Christian Haase.
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