Die Risikofaktoren der Frau |
Annette Rößler |
22.04.2025 12:00 Uhr |
Ausführlich gehen die Autoren auch auf die speziellen Herz-Kreislauf-Risiken ein, die mit einer Schwangerschaft verbunden sind. Hierzu zählen unter anderem ein Bluthochdruck, bestimmte Blutdruckschwankungen oder auch ein Diabetes mellitus während der Schwangerschaft, die bei entsprechender Veranlagung durch den physiologischen Stress einer Schwangerschaft getriggert werden können. Es sei wichtig, Frauen sowohl vor Eintritt einer (geplanten) Schwangerschaft, am Ende des ersten Trimesters als auch im »vierten Trimester«, also in den ersten zwölf Wochen nach der Entbindung, bezüglich ihres Herz-Kreislauf-Risikos zu screenen. Das »Vierttrimester«-Screening sei dabei für den weiteren Verlauf besonders wichtig, werde aber von zu wenig Frauen in Anspruch genommen.
Als weitere geschlechtsspezifische Risikofaktoren nennen die Autoren psychosozialen Stress, von dem Frauen oft stärker betroffen seien als Männer, und Autoimmunerkrankungen, die ebenfalls häufiger bei Frauen auftreten. Darüber hinaus stellten Brustkrebsüberlebende eine eigene Risikogruppe dar, weil die Krebstherapien das Herz auch langfristig schädigen könnten.
»Eine Frau zu sein, stellt an sich einen Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar«, sagt Sambola gegenüber der Nachrichtenseite »Medscape«. Dafür gebe es vor allem drei Gründe: eine inadäquate Ausbildung von Medizinstudierenden in genderspezifischem Erkrankungsmanagement, das Fehlen von Routine-Screenings für frauenspezifische kardiovaskuläre Risikofaktoren und die weit verbreitete Annahme, Herz-Kreislauf-Erkrankungen seien weniger tödlich als Brustkrebs.