Die richtige Ernährung bei Reizdarm-Syndrom |
| Daniela Hüttemann |
| 14.11.2025 16:20 Uhr |
Die Leitlinie rät vor allem zu einer Low-FODMAP-Diät, also eine Ernährung mit wenig fermentierbaren Kohlenhydraten, wozu auch eine weizenreduzierte Ernährung gehört. Hierfür gibt es mittlerweile zahlreiche Tabellen und Kochbücher. Sina empfiehlt für vier bis acht Wochen eine komplette FODMAP-Restriktion und dann die langsame Wiedereinführung auf niedrigem Niveau. Auch eine Low-Carb-Diät könne zu einer deutlichen Symptomlinderung führen. Beide Ernährungsweisen seien in einer Studie vergleichbar wirksam und sogar effektiver als Medikamente gewesen.
Einfacher umsetzbar und ebenfalls empfehlenswert sei die klassische mediterrane Ernährung: ohne Pizza und Pasta, stattdessen mit Olivenöl, Fisch, viel Gemüse und Hülsenfrüchten. Auch ein Fokus auf Lebensmitteln mit einem niedrigen glykämischen Index verbessere die Symptome.
Für intermittierendes Fasten gebe es dagegen keine gute Datenlage bei Reizdarm-Syndrom. Vielen Patienten helfe es, eher kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich zu nehmen, anderen täten längere Pausen gut. Was immer gilt: sich genügend Zeit und Ruhe zum Essen nehmen.
Die Leitlinie empfiehlt auch Probiotika, allerdings ist hier die Wirksamkeit individuell unterschiedlich und bislang nicht vorhersagbar. »Es kommt keiner zu mir, der nicht schon ein Probiotikum ausprobiert hat«, berichtete Sina. Er rät zu vierwöchigen Versuchen mit Einzelstammpräparaten.
Die Leitlinie verweist hier auf Stämme mit klinisch belegter Wirksamkeit wie Bifidobacterium animalis ssp. lactis DN-173 010, wenn die Verstopfung dominiert (Activia®-Milchprodukte), Lactobacillus rhamnosus GG bei Durchfall-dominiertem Reizdarm-Syndrom (zum Beispiel InfectoDiarrstop® LGG) oder Lactobacillus acidophilus zur allgemeinen Symptomlinderung (zum Beispiel Paidoflor®).
Sina nannte zudem den Stamm Bifidobacterium bifidum HI-MIMBb75 (enthalten in Kijimea® Reizdarm Pro), für den es eine hochwertige Studie gibt. Strenggenommen handle es sich hier nicht um ein Probiotikum, sondern um ein Parabiotikum, da die Bakterien hitzeinaktiviert sind.
Das Fazit des Gastroenterologen: »Das Reizdarm-Syndrom ist kompliziert, daher braucht es eine interdisziplinäre Beratung, zu der Apotheker explizit dazu gehören.« Für die Forschung gelte es, noch mehr über die einzelnen Subgruppen herauszufinden, um besser therapieren zu können.