Die Reaktionen aus der Pharmaindustrie |
Die Reaktionen der Branche auf die angekündigten US-Zölle auf die Pharmaindustrie. / © IMAGO/Newscom World
Die neuen Zölle kamen überraschend, nachdem die Europäische Union sich mit den USA im Sommer auf einer Obergrenze von 15 Prozent vereinbart hatten. Laut Trump sollen Unternehmen, die eine Arzneimittelproduktion in den USA haben oder in den USA investieren, von den neuen Zöllen ausgenommen werden. »Baut« werde dabei definiert als »Baubeginn« und/oder »im Bau befindlich«, ergänzte er. Nach dem Beginn von Bauarbeiten werde für diese Pharmazeutika kein Zoll mehr anfallen.
Bereits in den letzten Monaten sorgte Trump für Aufregung in der Pharmaindustrie, als er Briefe an europäische Pharmaunternehmen verschickte und versuchte, mit ihnen bessere Preise zu vereinbaren. Für die deutsche Pharmabranche sind die USA ein wichtiges Exportland. Im vergangenen Jahr gingen Waren im Wert von 27 Milliarden Euro und damit rund 25 Prozent der deutschen Pharmaexporte in die Vereinigten Staaten.
Die EU-Kommission geht davon aus, dass Pharmaexporte aus Deutschland und anderen EU-Staaten von den angekündigten Zöllen ausgenommen werden. Die gemeinsamen Erklärung der EU und der USA zu Handelsfragen stelle eine Absicherung dar, dass für europäische Wirtschaftsakteure keine höheren Zölle entstünden, erklärte ein Sprecher in Brüssel.
»Die Methode ist brachial und fragwürdig – doch die Botschaft dahinter ist eindeutig: Die USA schotten sich ab und zwingen die Wirtschaft zurück ins eigene Land«, sagt Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland in einer Pressemitteilung. Dem Pharmaverband zufolge stünde die Branche nicht nur wegen der Aussicht auf zollbedingt sinkende Absätze unter Druck. Auch heimische Investitionsentscheidungen würden »immer schwieriger«.
Trumps Kehrtwende zeige einmal mehr, wie unberechenbar die internationale Handelspolitik geworden sei und wie riskant Abhängigkeiten für Europa seien. »Europa – und ganz besonders Deutschland – muss verstehen, dass unsere wirtschaftliche und gesundheitliche Zukunft in Gefahr ist, wenn wir nicht selbst handlungsfähig bleiben.« Was die Gesundheitswirtschaft brauche seien Investitionen, Innovationen und Souveränität.