Die Pandemie, die längst vorbei sein sollte |
Die drei UN-Ziele zur Bekämpfung der HIV-Pandemie bis 2020 waren: 90 Prozent aller Betroffenen sollten über die Infektion Bescheid wissen, 90 Prozent der Diagnostizierten sollten eine antiretrovirale Therapie bekommen und 90 Prozent der Behandelten sollten so gut eingestellt sein, dass das Virus nicht mehr nachweisbar ist. Tatsächlich lagen die Zahlen aber Ende 2020 bei 84 Prozent, 73 Prozent und 66 Prozent.
Auch in Deutschland wird das erste Ziel nicht erreicht. Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) stieg die Zahl der Menschen mit einer HIV-Infektion in Deutschland bis Ende 2019 auf 90.700. Etwa 10.800 dürften noch nichts davon wissen. Die anderen beiden Ziele sind erreicht: Der Anteil der Personen mit HIV-Infektion, die eine antiretrovirale Therapie erhalten, lag 2019 bei 97 Prozent, der Anteil der erfolgreichen Therapien bei 96 Prozent.
Die Zahl der weltweit Infizierten wurde im vergangenen Jahr auf 37,6 Millionen geschätzt, etwas weniger als 2019 (38 Millionen). Im Vergleich zu 2010 bekamen dreimal so viele Infizierte die nötigen Medikamente, 55 Prozent weniger starben an Komplikationen durch Aids (690.000) und 44 Prozent weniger Menschen infizierten sich. Seit 2001 sind dadurch, dass mehr Medikamente weltweit zur Verfügung standen, nach Schätzungen 16,2 Millionen Todesfälle vermieden worden.
UNAIDS hat neue ehrgeizige Ziele gesteckt und Strategien entwickelt, um diese zu erreichen. Dafür müssten die Ausgaben für Präventionsprogramme, Tests, Behandlungen und anderes deutlich steigen, von zuletzt unter 20 Milliarden Dollar im Jahr bis 2025 auf mindestens 29 Milliarden Dollar (knapp 24 Mrd Euro) pro Jahr.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.