Die Lichter brennen |
| Alexander Müller |
| 24.12.2023 01:00 Uhr |
Auch Weihnachten halten die Apotheken wie gewohnt die Stellung. Wir wünschen auch allen im Notdienst frohe Feiertage! / Foto: Imago/Frank Drechsler
Rückblickend auf 2023 kann man eher sagen: Es brennt lichterloh in der Gesundheitspolitik. Das ganze Jahr über wurden die Apotheken trotz versprochener Stärkung eher be- als entlastet, hingehalten und zuweilen auch getäuscht. Das Jahr begann schon hart. Im Februar wurde der Kassenabschlag erhöht. Immerhin diese millionenschwere Belastung könnte nun vorzeitig wegfallen. Ein kleiner Hoffnungsschimmer.
Als Mittel gegen die andauernden Lieferengpässe wurden den Apotheken erweiterte Austauschmöglichkeiten bei Nichtverfügbarkeit versprochen. Leider ist das Ministerium den Einflüsterungen der Krankenkassen gefolgt, sodass die Erleichterungen hauptsächlich auf dem Papier existieren. Immerhin zwei Schmerzpunkte der Apotheken wurden von der Politik angegangen: Nullretaxationen und die Präqualifizierung. Ein kleiner Hoffnungsschimmer.
Mit seinen Liberalisierungsplänen hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Branche zum Deutschen Apothekertag (DAT) geschockt. Einige Punkte konnte die ABDA zwar schon wegverhandeln, aber im neuen Jahr bleibt noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten – auf allen Ebenen. Eine Honorarreform muss wirklich geeignet sein, die flächendeckende Versorgung zu sichern und sie muss unter dem Strich ein deutliches Plus einbringen. Denn nur durch Umverteilung wird sich das Apothekensterben nicht aufhalten lassen.
Schwierig blieb über das ganze Jahr das Verhältnis zum BMG, über Stil und Umgang beklagen sich auch andere Berufsgruppen. Aber es nützt nichts, sich darüber aufzuregen und sich auf ein Niveau persönlicher Anfeindungen herabzulassen. Die Apotheken werden weiter versuchen, mit ihren Sachargumenten durchzudringen. Im Ministerium, im Bundestag, in den Ländern, jeden Tag vor Ort.
Die Lichter brennen. Jede Nacht in 1200 Apotheken, die Notdienst leisten. Auch jetzt an den Weihnachtsfeiertagen sichern sie die Versorgung. Es muss die Hoffnung bleiben, die Politik davon zu überzeugen, dass die Lichter nicht ausgehen dürfen.
2024 dürfte ein ebenso bewegtes Jahr werden wie das abgelaufene. Neben der anstehenden Gesetzgebung zur Apothekenreform wird schon zum Jahreswechsel das E-Rezept scharfgestellt. Auch das wird sicher noch Ärger machen, aber auch das werden die Apotheken meistern. Diese Transformation ist aufwändig und schmerzhaft, aber nicht abzuwenden. Die Apotheken haben schon ganz andere Sachen geschafft.
Die PZ-Redaktion wünscht Ihnen und Ihren Familien frohe Weihnachten, alles Gute und vor allem Gesundheit für 2024. Wir hoffen, dass Sie trotz aller Anstrengungen etwas Zeit finden, um für die bevorstehenden Aufgaben Kraft zu tanken!