»Die Lage in den Apotheken ist weiterhin extrem angespannt« |
11 Prozent aller Apotheken würden inzwischen negative Betriebsergebnisse schreiben, weitere 15 Prozent haben Ergebnisse bis 50.000 Euro. Daraus resultiere, dass die Apothekenzahl so schnell sinke wie noch nie zuvor. Neben einer schnellen und verlässlichen Dynamisierung des Apothekenhonorars bedürfe es einer sofortigen Erhöhung der Apothekenvergütung, um den Negativ-Trend der Apothekenschließungen zu stoppen.
»Die im Ausschuss geäußerten Vorschläge der Krankenkassen zum Apothekenhonorar und der Apothekenstruktur entbehren nicht nur jeder Sachlogik. Sie sind ebenso gefährlich wie die aktuellen Vorschläge aus dem Bundesgesundheitsministerium, weil sie konkrete Leistungskürzungen für die Bevölkerung bedeuten«, kritisierte die ABDA-Präsidentin. Wenn in den Apotheken nur noch bestimmte Leistungen angeboten werden könnten, weil Apothekerinnen und Apotheker fehlen und immer mehr Apotheken schließen, werde die Versorgung der Bevölkerung weiter ausdünnen. »Wir setzen den bestehenden Dialog mit dem Bundesgesundheitsministerium und den Abgeordneten des Deutschen Bundestags fort und bringen unsere Positionen und eigenen Vorschläge weiterhin in allen apothekenrelevanten parlamentarischen Verfahren ein«, führte sie weiter aus.
Paula Piechotta, Berichterstatterin der Grünen Bundestagsfraktion für Arzneimittel, kommentierte die Anhörung dahingehend, dass durch das ALBVVG »tatsächlich funktionierende Anreize für eine Absicherung der europäischen Generika-Produktion« geschaffen wurden. Die damit geschaffenen Möglichkeiten für höhere Preise für Medikamenten-Hersteller in Europa würden auf großes Interesse der Unternehmen stoßen. »Wir werden die Auswirkungen des ALBVVG weiter sehr genau beobachten, um konsequent die Bedeutung von Lieferengpässen für die Versorgungsrealität der Menschen in diesem Land zu reduzieren.«