Kolbenpipetten mit tastbaren Dosierungshilfen im Überblick. Die oberen beiden Pipetten sind bereits Hersteller-seitig markiert. An der unteren Pipette ist die Dosierung über das Klebeband ertastbar. / © DAC/NRF
Flüssige Arzneiformen können über Messbecher oder Kolbenpipetten dosiert werden. Hierbei ist eine Dosierung über eine Kolbenpipette genauer – vorausgesetzt, Steckeinsatz und Verschlusskonus passen.
Anhand einer Anfrage an die DAC/NRF-Infostelle, wie man Personen mit Sehbehinderung die Dosierung mit Kolbenpipetten erleichtern beziehungsweise ermöglichen könne, recherchierte das DAC/NRF-Team eine mögliche Lösung.
Nach dem Aufziehen der erforderlichen Dosis kann der Stempel mit einem schmalen Klebeband in auffälliger Farbe markiert werden. Dem Patienten wird dann mitgeteilt, dass die Pipette bis zum oberen Rand des Bandes aufgezogen werden soll. Blinde Patienten können das Klebeband auch ertasten. Alternativ kann eine Kerbe in den Stempel geritzt werden, die ebenfalls ertastet werden kann.
Als das DAC/NRF-Team dieses Vorgehen für groß- und kleinvolumige Kolbenpipetten einem Praxistest unterzog, fiel auf, dass zwei Hersteller die Kolben ihrer 1-ml-Kolbenpipetten bereits mit einer tastbaren Markierung versehen:
Die 1-mL-Kolbenpipetten mit Konusspitze von Wepa sowie Zscheile & Klinger wiesen am herausgezogenen lila beziehungsweise weißen Stempel mehrere taktile Punkte auf. Wurde beispielsweise 0,7 mL Luft aufgezogen, dann erschienen 7 fühlbare Erhebungen am Stempel, der achte Punkt wiederum war geradeso im Zylinder verschwunden. Bei 0,4 mL Luft wurden wir 4 Erhebungen ertastet et cetera.
So ergibt sich eine weitere hilfreiche Option, Patienten mit Sehbehinderung das Aufziehen von flüssigen Oralia zu erleichtern.