| Daniela Hüttemann |
| 03.05.2021 09:52 Uhr |
Die Wissenschaftler um Stuart verglichen die Symptomschwere und -dauer zum einen zwischen einer verzögerten und keiner Antibiotika-Verschreibung sowie zwischen einer verzögerten und einer sofortigen Antibiotika-Verordnung. Die durchschnittliche Symptomschwere wurde zwei bis vier Tage nach dem ersten Arztbesuch auf einer Sieben-Punkte-Skala bewertet.
Die Symptome hielten bei einer verzögerten Verschreibung etwas länger an als unter sofortiger Antibiotika-Therapie (11,4 versus 10,9 Tage). Zwischen Delayed Prescribing und keiner Verordnung fand sich kein Unterschied. Unter der verzögerten Verordnung traten sogar weniger Komplikationen, die zu Krankenhauseinweisungen führten, auf als unter sofortiger oder keiner Antibiotika-Verordnung, doch waren hier die Unterschiede nicht statistisch signifikant. Bei der Symptomschwere fand sich kein Unterschied zwischen den Gruppen.
Dagegen sank die Rate weiterer Konsultationen bei verzögerter Verordnung gegenüber keiner Verordnung und die Patienten waren zufriedener. Zwischen verzögerter und sofortiger Verschreibung gab es hier keinen Unterschied.
Wahrscheinlich führe die Verzögerung nicht zu einer schlechteren Symptomkontrolle als die sofortige Antibiotika-Therapie, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung des »BMJ«. Es gab zwar einen leichten Vorteil für Kinder mit sofortigen Antibiotika (etwas mildere Symptome), aber dieser war laut Autoren nicht klinisch relevant genug, um eine sofortige Verschreibung zu rechtfertigen.
Dennoch kommen sie zu dem Schluss, dass eine verzögerte Verschreibung von Antibiotika »für die meisten Patienten, einschließlich Patienten in Untergruppen mit höherem Risiko, eine sichere und wirksame Strategie zu sein scheint«. Und sie schlagen vor, dass eine verzögerte Verschreibung »als eigenständiger interventioneller Ansatz verwendet werden könnte, aber auch eine Möglichkeit sein könnte, nicht übereinstimmende Erwartungen zwischen Arzt und Patient zu lösen«.
Die meisten Studien, die in die Metaanalyse eingeschlossen wurden, waren in der Primärversorgung erfolgt. Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, bisherige Erkrankungsdauer, Symptomschwere, Raucherstatus und Vorerkrankungen wurden bei der Auswertung genauso berücksichtigt wie Unterschiede im Studiendesign.