Die »Augenmaß-Klausel« bei Retaxationen |
Alexander Müller |
01.07.2024 09:00 Uhr |
DAV und GKV-Spitzenverband haben eine Friedenspflicht bei der Abrechnung von E-Rezepten vereinbart. / Foto: IMAGO/Steffen Schellhorn
Schon in der Präambel der Zusatzvereinbarung stellen DAV und GKV-SV gemeinsam fest: »Der Start des E-Rezeptes ist mit technischen Schwierigkeiten verbunden.« So entstünden etwa bei der Ausstellung der Verordnungen Fehler, die vom Fachdienst der Gematik nicht erkannt würden – andere Fehler sogar im Fachdienst selbst. »Es besteht daher Nachbesserungsbedarf, bis sichergestellt ist, dass nur formal fehlerfreie und vollständige E-Rezepte die Apotheken erreichen.«
Vorerst bis Jahresende wurde für bestimmte Fallkonstellationen eine Friedenspflicht vereinbart. Konkret hat die Apotheke einen Anspruch auf Vergütung:
Und dann gibt es in der Vereinbarung einige Angaben der Praxen, bei denen eigentlich keine Fehler zu erwarten sind. Es wird aber festgehalten, dass die Apotheke keine Prüfpflicht auf die inhaltliche Richtigkeit folgender Angaben hat:
Und die vielleicht wichtigste Errungenschaft des überarbeiteten Rahmenvertrags ist die »Augenmaß-Klausel« in § 5 der Zusatzvereinbarung: »Der GKV-Spitzenverband empfiehlt den Krankenkassen allgemein, formale Abweichungen von einer ordnungsgemäßen elektronischen Verordnung mit Augenmaß zu behandeln.« Der Ermessensspielraum bleibt im Einzelfall aber bei der Krankenkasse.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.