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AOK-Forderungen

»Die Apotheker sollten etwas kreativer werden«

Die Bundestagswahl 2017 hatte der AOK Bundesverband noch genutzt, um umfangreiche Liberalisierungen im Apothekenmarkt zu fordern. Von einer Aufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes sowie Direktverträgen mit Versendern war die Rede. In den Positionen zur diesjährigen Bundestagswahl fehlen diese Aussagen. Laut AOK-Chef Martin Litsch ist dies aber nur so, weil man andere Prioritäten gesetzt habe.
Benjamin Rohrer
06.07.2021  13:35 Uhr
»Die Apotheker sollten etwas kreativer werden«

Die Krankenkassenverbände lassen normalerweise keine Möglichkeit aus, umfangreiche Umwälzungen im Apothekenmarkt zu fordern. Insbesondere gesundheitspolitische Positionspapiere werden dazu genutzt, die Politik auf die seit Jahren wiederholten Liberalisierungsforderungen hinzuweisen. Kurz vor der Bundestagswahl 2017 erklärte der AOK Bundesverband beispielsweise, dass die Regulierungen im Apothekensystem nicht mehr »zeitgemäß« seien. Um mehr Wettbewerb zu schaffen, seien Direktverträge mit Versandhändlern eine gute Wahl, außerdem sei das Fremdbesitzverbot eine »mittelalterliche Vorstellung«, so Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes im Sommer 2017.

Vier Jahre und eine Pandemie später hat der AOK Bundesverband am heutigen Dienstag nun erneut Forderungen zur Bundestagswahl vorgelegt. Das Papier mit dem Namen »Neue Nähe« enthält rund 30 Seiten und fokussiert sich auf die GKV-Finanzierung und die regionale Versorgung. Auffällig ist, dass der Apothekenmarkt so gut wie gar nicht vorkommt. Lediglich mit Blick auf die Arzneimittel-Lieferengpässe fordert der AOK-Verband, dass es ein Frühwarnsystem geben müsse, in das neben den Herstellern auch die Großhändler und Apotheken eingebunden sind. Forderungen nach Umstellungen in der Apothekenvergütung oder Deregulierungswünsche fehlen komplett. Hat die AOK ihre Meinung zu diesen Themen etwa geändert?

Litsch: Masken-Vergütung viel zu hoch

Bei der Vorstellung des Programmes am heutigen Dienstag fragte die PZ bei Verbandschef Martin Litsch nach. Dieser wies auf die Milliarden-Ausgaben währen der Pandemie hin und erklärte: »Sie dürfen daraus nicht schließen, dass wir unsere Meinung zum Apothekenmarkt geändert haben. Aufgrund der dramatischen Grundlage haben wir nur andere Prioritäten gesetzt.« Er sei weiterhin der Meinung, dass Apotheken »eine wichtige Funktion« haben. Allerdings gebe es gerade bei der Vergütung einige Probleme. Litsch erinnerte hier an die Masken-Vergütung, die aus seiner Sicht »zur Freude vieler Apotheker« viel zu hoch ausgefallen sei. Er forderte, dass es mit Blick auf die Honorierung der Pharmazeuten neue Vorschläge auch aus den Reihen der Apotheker geben müsse. »Die Apotheker müssen bei ihrer Vergütung etwas kreativer werden«, sagte Litsch.

Konkretere Forderungen enthält das AOK-Papier allerdings zu den Arzneimittelpreisen. Insbesondere der Anteil hochpreisiger Arzneimittel bereitet den AOKen Kopfschmerzen. So wird darauf hingewiesen, dass sich die Ausgaben für neue Arzneimittel seit 2010 vervierfacht hätten. Jedes vierte neue Präparat sei inzwischen teurer als 100.000 Euro pro Jahr. Der Kassenverband fordert daher eine Nachjustierung des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes (2011) – die Preisfreiheit der Hersteller im ersten Jahr solle entfallen, so die AOK-Forderung. Stattdessen müsse es bis zum Feststehen des Erstattungsbetrags einen »Interimspreis« geben. Sobald der Erstattungsbetrag feststeht, solle dieser rückwirkend ab Zulassung gelten.

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