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Covid-19

Diabetesrisiko bei Kindern vermutlich nicht erhöht

Entgegen früherer Publikationen erhöht Covid-19 offenbar nicht die Rate an Diabetes-Neuerkrankungen bei Kindern, wie eine aktuelle kanadische Studie nahelegt. Allerdings schwankte die Inzidenz seit Pandemiebeginn monatsbezogen.
Laura Rudolph
29.07.2022  16:00 Uhr

Eine SARS-CoV-2-Infektion bei Kindern unter 18 Jahren erhöht offenbar nicht deren Risiko, an Typ-1-Diabetes zu erkranken. Das legt eine bevölkerungsbasierte Querschnittsstudie aus Kanada nahe. Das Forschungsteam um Rayzel Shulman vom Hospital for Sick Children in Toronto hatte untersucht, wie sich die Inzidenz von Typ-1-Diabetes während der Pandemie bei Minderjährigen in der kanadischen Provinz Ontario veränderte. Seine Ergebnisse publizierte es kürzlich im Fachjournal »JAMA Network Open« (DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.23394).

In der Vergangenheit gab es wiederholt Studien, die untersuchten, ob Covid-19 das Neuauftreten von Typ-1-Diabetes fördert. Während eine US-Studie (»Morbidity and Mortality Weekly Report« 2022, DOI: 10.15585/mmwr.mm7102e2) einen kausalen Zusammenhang vermutete, konnte eine deutsche Studie (»Diabetes Care« 2022; DOI:10.2337/dc21-0969) diesen nicht zeigen. Dennoch beobachtete das deutsche Forschungsteam einen 1,15-fachen Anstieg an Typ-1-Diabetes-Neuerkrankungen, den es auf indirekte Pandemiefolgen zurückführte.

Auch die aktuelle kanadische Studie konnte zwar eine leichte, nicht signifikante Erhöhung der Diabetesraten bei Kindern zeigen, jedoch keinen kausalen Zusammenhang zu einer vorangegangenen SARS-CoV-2-Infektion. Das Team analysierte Gesundheitsdaten aus den Jahren 2017 bis 2021 von etwa 2,7 Millionen Kindern aus Ontario. Davon hatten schätzungsweise 3,3 Prozent zwischen November 2020 und April 2021 eine SARS-CoV-2-Infektion. In der Studie wurde nicht zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes unterschieden, jedoch haben 95 Prozent der diabeteskranken Kinder in Ontario Typ-1-Diabetes.

Diabetesinzidenz schwankt

Die Diabetesrate erhöhte sich in diesen vier Jahren leicht, aber nicht signifikant. Die relative Rate an Diabetes-Neuerkrankungen, die nach einem Regressionsmodell zu erwarten gewesen wäre, unterschied sich nicht von der tatsächlichen Rate. Diese unterlag allerdings temporären Schwankungen: Während sie in den ersten Monaten nach Pandemiebeginn (März bis Mai 2020) um 15 bis 30 Prozent abgenommen hatte, stieg sie verglichen mit der geschätzten Neuerkrankungsrate von Februar bis Juli 2021 wieder um 33 bis 50 Prozent an. Den Forschern zufolge könnte dies auf eine verzögerte Diabetes-Diagnose als Pandemiefolge hindeuten.

Angesichts dieser Variabilität der monatlichen Erkrankungsraten fordern die Forschenden, langfristig weitere bevölkerungsbasierte Daten zu analysieren, um die direkten und indirekten Auswirkungen von Covid-19 auf das Diabetesrisiko bei Kindern zu untersuchen.

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