Deutscher Nationalpreis geht an Biontech-Mitgründer |
Andreas Voßkuhle, Uğur Şahin, Özlem Türeci und Friedrich Merz (von links) bei der Preisverleihung. / © Imago/pictureteam
Für ihre unternehmerischen Leistungen während der Corona-Pandemie bekommt das Biontech-Paar Özlem Türeci und Uğur Şahin dieses Jahr den Deutschen Nationalpreis. Türeci und ihr Ehemann Şahin gründeten BioNTech im Jahr 2008. Das Unternehmen entwickelte 2020 einen mRNA-basierten Impfstoff gegen das Coronavirus.
»Özlem Türeci und Uğur Şahin haben auf der Grundlage ihrer innovativen wissenschaftlichen Forschung ein bedeutendes Unternehmen geformt, das einen großen Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie leisten konnte und weiter auf dem Gebiet der mRNA-Krebsmedizin führend ist«, sagt Thomas Mirow, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Nationalstiftung und Vorsitzender der Preis-Jury. Dies geht aus einer Mitteilung auf der Webseite der Deutschen Nationalstiftung hervor.
»Sie haben damit in diesen auch ökonomisch schwierigen Zeiten ein leuchtendes Beispiel geschaffen, das hoffentlich viele junge Gründerinnen und Gründer in Deutschland ermutigen wird, einen vergleichbaren Weg zu gehen«, so Mirow weiter. Es sei von herausragender Bedeutung große Stärken in Wissenschaft und Forschung entschlossener in unternehmerische Erfolge umzumünzen.
Die nobelste Aufgabe medizinischer Forschung sei es, dem Wohl des Menschen und seiner Gesundheit zu dienen, sagt Özlem Türeci. »Damit das gelingt, müssen wir Brücken bauen – von der Vision zur Umsetzung, von der Theorie zur Praxis, von der Wissenschaft zur Wirtschaft und vom Labortisch bis ans Patientenbett.«
Wenn all diese Elemente zusammenkommen, werde Fortschritt nicht nur möglich, sondern auch greifbar und nachhaltig, so Türeci. »Diese Auszeichnung nehmen wir mit großer Dankbarkeit entgegen, stellvertretend für ein Team, das diese Brücken mit Herzblut und Hingabe baut«, so Biontech- Mitgründerin.
»Wir leben in einer Ära bahnbrechenden wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts, der das Potenzial hat, die Medizin in neue Dimensionen zu führen – angefangen bei einem grundlegend neuen Verständnis von Gesundheit bis hin zur Entwicklung von personalisierten, präziseren und wirksameren Therapien«, sagt Uğur Şahin.
Die Laudatio bei der Preisverleihung wurde am Dienstag von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gehalten. Merz würdigte den »außergewöhnlichen Mut« der beiden, immer wieder ins Ungewisse aufzubrechen. »Sie beide verkörpern die Zukunftskraft einer freiheitlichen Gesellschaft. Als Wissenschaftler, die Lösungen suchen. Aber auch als Unternehmer, für die Verantwortung im Zentrum ihrer Arbeit steht«, sagte der Kanzler bei der Preisverleihung in der Französischen Friedrichstadtkirche.
Merz würdigte die beiden Wissenschaftler mit türkischen Wurzeln auch als Beispiele dafür, wie wichtig die Einwanderung von Fachkräften für Deutschland sei. »Ich will in einem Deutschland leben, in dem Begabungen ohne Ansehung der sozialen oder ethnischen Herkunft nach Kräften gefördert werden«, sagte Merz. »Wir brauchen Fachkräftezuwanderung als Fortschrittsmotor.« Ideologien, die das in Frage stellten, gefährdeten »in ihrer Engstirnigkeit die Zukunft unserer freiheitlichen Ordnung«.
Der Deutsche Nationalpreis 2025 ist mit insgesamt 50.000 Euro dotiert. Der Preis wird seit 1997 jährlich verliehen.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.