Deutsche Patientenhilfe sieht Versand kritisch |
| PZ |
| 17.11.2025 16:20 Uhr |
Der DGH steht Versendern wie Shop Apotheke kritisch gegenüber. / © Shop Apotheke
Die Deutsche Gesundheitshilfe (DGH) ist ein gemeinnütziger Verein, der sich die gesundheitliche Bildung der Bevölkerung zur Aufgabe gemacht hat. Dabei richtet sich der 1978 gegründete Verein sowohl an Patientinnen und Patienten als auch an medizinische Akteure.
Berührungspunkte mit den Apotheken gibt es immer wieder. Nachdem 2004 OTC-Arzneimittel aus der Erstattungsfähigkeit flogen und der Versandhandel zugelassen wurde, startete die DGH die „Initiative Pro Selbstmedikation“.
DGH-Geschäftsführer Patrick Heinz erklärt gegenüber der PZ: »Auch die Selbstmedikation gehört in die Hand kompetenter Beratung und damit in die Apotheken vor Ort. Den Versandhandel und die teilweise vollkommen unkontrollierten Möglichkeiten, Arzneimittel aus dem Internet zu beziehen, sehen wir kritisch.« Ein Umstand, der mit dem bevorstehenden Eintritt der Drogeriekette dm ins OTC-Versandgeschäft wieder aktueller wird.
Das von dem Verband Pharma Deutschland, damals noch als BAH, vorangetriebene »Grüne Rezept«, also die ärztliche Empfehlung eines nicht erstattungsfähigen Arzneimittels, wurde von der DGH unterstützt. »Denn in der Öffentlichkeit hat sich damals der Gedanke breitgemacht: Wenn die Krankenkasse das Mittel nicht zahlt, dann kann das doch auch nichts taugen«, berichtet Heinz.
Unter dem Motto: »Rezeptfrei aus der Apotheke heißt wirksam und gut verträglich« wollte DGH zusammen mit Pharma Deutschland-Mitgliedern der Trivialisierung rezeptfreier Arzneimittel entgegenwirken. Inzwischen können Patienten mit dem Grünen E-Rezept auch digital eine ärztliche Empfehlung für ein rezeptfreies Präparat erhalten. Über die Kampagne www.pro-gruenes-rezept.de sollen Arztpraxen, Apotheken und Patienten gezielt angesprochen werden.
Auch bei der DGH weiß man, dass gedruckte Flyer und Ratgeber dabei allein heute nicht mehr ausreichen, sondern die Menschen zunehmend digital abgeholt werden müssen, wie es heißt. Schon 2019 startete der Verein eine Kampagne zur Digitalisierung und Arzneimittels Apps in der Apotheke. »Die Apotheke vor Ort hat in der Regel einen Botendienst – sie muss nur im Internet gefunden werden können«, so Heinz. Apotheken könnten dann mit einem einfachen und zuverlässigen Vorbestellprozess rund um die Uhr punkten, in Verbindung mit der persönlichen Beratung. Dazu gab es erst eine Fachkampagne für das Apothekenteam, sechs Wochen später dann eine breit angelegte Publikumsansprache.