Deutsche ernähren sich gesünder – aber noch nicht gesund genug |
Es sei ihr politisches Ziel, allen Bürgern möglichst einfach eine gesunde Ernährung zu ermöglichen, hob Landwirtschafts- und Ernährungsministerin Julia Klöckner bei der gestrigen Vorstellung des Ernährungsreports in Berlin mit Verweis unter anderem auf den Nutri-Score hervor. »Die Studien-Ergebnisse zeigen, dass wir Rahmenbedingungen richtig setzen und das Ziel erreichen«, zeigte sie sich überzeugt.
Der Nutri-Score soll Verbrauchern helfen, eine gesündere Wahl zu treffen, hat aber seine Schwächen. / Foto: AdobeStock/Gerhard Seybert/PZ/Katja Egermeier
Ganz so enthusiastisch sind nicht alle: »Der Nutri-Score wirkt und wird von den Verbrauchern und Verbraucherinnen gut angenommen. Das ist aber auch schon der einzig nennenswerte Erfolg, den Bundesministerin Julia Klöckner im Ernährungsreport 2021 vermelden kann«, macht hingegen die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) gestern deutlich. »Nach wie vor ist der Nutri-Score nicht verpflichtend und in Fertigprodukten steckt noch immer zu viel Zucker und Fett«, kritisiert die DDG-Geschäftsführerin Barbara Bitzer. »Wir brauchen endlich verbindliche Regeln zur Reduktion von Zucker und Fetten in unseren Lebensmitteln und einen verpflichtenden Nutri-Score. Das kann nur gelingen, wenn Klöckner ihren Schulterschluss mit den Lebensmittelherstellern endlich aufgibt und diese mehr in die Pflicht nimmt.«
Die Politik könne mit verbindlichen Reduktionszielen, einem bundesweiten Werbeverbot für süße und fettige Kinderlebensmittel, einer steuerlichen Entlastung gesunder Lebensmittel und hier insbesondere Obst und Gemüse sowie einer Steuererhöhung für Lebensmittel mit hohem Gehalt an Zucker, Fetten und Salz wichtige Weichen stellen, um zur generell gesunden Ernährung beizutragen und die Flut von Adipositas- und Diabetes-Neuerkrankungen nachhaltig einzudämmen. »Hier muss in der nächsten Legislaturperiode dringend nachgebessert werden«, betont die DDG.