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Zweite Welle

Deutlich mehr Kinder Corona-infiziert als vermutet

Einer Studie zufolge haben sich in der zweiten Coronawelle drei- bis viermal mehr Kinder in Bayern mit dem Coronavirus infiziert, als über PCR-Tests erkannt wurden. Zudem hatten achtmal so viele Kinder Antikörper im Blut als am Ende der ersten Welle.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 08.04.2021  16:30 Uhr

In Bayern läuft seit einigen Jahren die Fr1da-Studie, bei der Kinder untersucht werden, ob sie ein Frühstadium von Typ-1-Diabetes zeigen. Der Nachweis erfolgt durch Autoantikörper, die sich gegen die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse richten. Die dafür abgenommenen Blutproben werden seit dem letzten Jahr auch auf Antikörper gegen SARS-CoV-2 untersucht. Seit Januar 2020 waren es Blutproben von 26.903 Kindern im Alter von einem bis zehn Jahren (15.523 während der ersten und 11.380 während der zweiten Welle). Die Studiendaten wurden vor Kurzem auf einem Preprintserver von »Cell« veröffentlicht.

»Während der ersten Welle im Frühjahr 2020 zeigten die Testergebnisse bei den untersuchten Kindern eine SARS-CoV-2-Antikörperhäufigkeit von 0,87 Prozent«, heißt es in einer Pressemitteilung des federführenden Helmholtz-Zentrums München. Während der zweiten Coronawelle im Herbst und Winter stieg der Anteil bei den getesteten Vorschulkindern bis Februar auf 5,6 Prozent, bei Schulkindern sogar auf 8,4 Prozent. »Insgesamt war die Antikörperhäufigkeit am Ende der zweiten Welle (Januar und Februar 2021) etwa achtmal höher als am Ende der ersten Welle (April bis Juli 2020)«, resümieren die Forscher. Zudem zeigten die Ergebnisse, dass in der zweiten Welle drei- bis viermal mehr Vorschul- und Schulkinder in Bayern mit SARS-CoV-2 infiziert waren als über PCR-Tests gemeldet.

Dies sei wahrscheinlich zum Teil auf asymptomatische Fälle zurückzuführen, erklärt der Erstautor der Studie, Markus Hippich. Von den 446 Kindern, die in der zweiten Welle positiv auf Antikörper getestet wurden, füllten 92,6 Prozent der Eltern Fragebögen zu Symptomen aus. Demnach hatten 68,0 Prozent der Vorschulkinder und 51,2 Prozent der Schulkinder mit Antikörpern keine Covid-19-Symptome gehabt.

Der starke Anstieg der SARS-CoV-2-Infektionen bei Kindern während der zweiten Welle ist nach Vermutung der Forschungsgruppe der allgemein höheren Virusexposition im Herbst und Winter, Schulöffnungen und neuen infektiöseren Virusvarianten geschuldet. »Oft wird angenommen, dass Kinder eine geringere Anfälligkeit für eine SARS-CoV-2-Infektion haben als Erwachsene. Die Datenlage dazu ist jedoch spärlich«, meint Studienleiterin Professor Dr. Anette-Gabriele Ziegler. »Die Ergebnisse unserer Studie zeigen deutlich, dass sowohl Kinder im Vorschul- als auch im Schulalter für eine SARS-CoV-2-Infektion empfänglich sind.« Um das Infektionsgeschehen in dieser Gruppe besser in den Griff zu bekommen, könnten Maßnahmen zur Eindämmung der Virusausbreitung in Kindergärten und Schulen hilfreich sein.

Kein Hinweis auf Coronaviren als Auslöser von Diabetes bei Kindern

Die Studie brachte zwei weitere Erkenntnisse. Zum einen zeigte sich bei einer Nachbeobachtung, dass 64 von 66 Kindern bei einer zweiten Testung immer noch Antikörper hatten. Dabei sei der Antikörpertiter im Blut innerhalb von durchschnittlich drei Monaten nach der ersten Probe sogar angestiegen. Die Forschungsgruppe geht davon aus, dass dies weniger das Ergebnis einer erneuten Infektion als vielmehr der natürliche Verlauf nach einer Corona-Infektion sei.

Zum anderen konnten die Wissenschaftler weder während der ersten noch während der zweiten Coronawelle einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Prädiabetes und einer SARS-CoV-2-Infektion feststellen. Dies ist ermutigend, stand doch die Befürchtung im Raum, dass durch die Infektion das Autoimmungeschehen getriggert werden könnte und es bei Infektionswellen mit Viren zu einem Anstieg von Typ-1-Diabetes bei Kindern kommt.

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