Dermokosmetika gegen Hautalterung |
Die endogene Hautalterung lässt sich nicht beeinflussen. Ein gesunder Lebensstil und geeignete Pflegeprodukte können aber einer frühzeitigen Hautalterung vorbeugen. / © NIKOLA ILIC
Nicht nur Fältchen und Falten, sondern auch Pigmentflecken weisen darauf hin, dass die Haut viel zu erzählen hätte, wenn sie denn reden könnte. Den Zeichen der Hautalterung vorzubeugen oder sie zu mindern, – danach fragen Betroffene auch in der Apotheke. Zwei schlechte Nachrichten vorweg: Hautalterung beginnt bereits ab einem Alter von Mitte zwanzig. Und: Die intrinsische, endogene Hautalterung ist genetisch bedingt und lässt sich nicht beeinflussen. Aber es gibt auch eine gute Nachricht. Eine wichtige Rolle spielen auch äußere, extrinsische Faktoren, die sich beeinflussen lassen. Dazu zählen eine ungesunde Ernährung, Rauchen und Alkoholkonsum sowie eine häufige und intensive UV-Exposition.
Um die Hautalterung nicht zu beschleunigen, spielen daher mitunter unbeliebte Lebensstilfaktoren eine wichtige Rolle: eine abwechslungsreiche, gesunde – das heißt vitamin- und eiweißreiche – Ernährung mit wenig Fast-Food und ausreichenden Trinkmengen sowie der Verzicht auf Rauchen und Alkohol. Auch ein Schutz vor UV-Strahlung kann einer frühzeitige Hautalterung vorbeugen. Man spricht hier auch von Photoaging beziehungsweise von Licht- oder Sonnen-bedingtem Hautaltern. Der Hintergrund: UV- und IR-Strahlen hemmen unter anderem die Synthese von Kollagenfasern und fördern deren Abbau in der Haut. Die Haut erscheint weniger straff. Auch nehmen die hauteigenen Reparaturmechanismen Schaden. Dabei spielen nicht nur die einen Sonnenbrand verursachenden UVB-Strahlen eine Rolle. Tiefer in die Haut dringen UVA-Strahlen und IR-Strahlen ein. Daher ist auch hier ein entsprechender Schutz wichtig.
Doch was tun, wenn die Oberhaut bereits dünner und der Hydrolipidfilm durch die abnehmende Funktion von Schweiß- und Talgdrüsen vermindert ist? Letzterer dient dem Schutz der Haut vor äußeren Einflüssen, von denen einige wiederum zur Hautalterung beitragen. Daher gehört auch die tägliche Gesichtsreinigung zum Anti-Aging-Programm. Sie sollte mild sein und – da die Haut mit den Jahren immer stärker zu Trockenheit neigt – auch rückfettende Substanzen enthalten.
In der Hautpflege gehört Hyaluronsäure zu den wichtigsten Verbindungen, um den Folgen der Hautalterung entgegenzuwirken. Im menschlichen Körper ist sie natürlicher Bestandteil des Bindegewebes und findet sich zudem in der Lederhaut. Aufgrund ihrer Fähigkeit, ein Mehrfaches ihres Gewichtes an Wasser zu binden, sorgt sie dort für Festigkeit und Elastizität. Mit zunehmendem Alter nimmt ihre Produktion jedoch immer mehr ab.
In der Dermokosmetik wird Hyaluronsäure neben der Unterspritzung von Falten auch häufig in topischen Produkten verwendet. Die Gesellschaft für Dermopharmazie nennt verschiedene Untersuchungen, die die Wirksamkeit von Hyaluronsäure belegen. Dabei zeigte sich, dass niedermolekulare Hyaluronsäure und deren Derivate besser in die Haut penetrieren als größere. Im Vergleich zu Placebo zeigten behandelte Hautareale eine signifikante Steigerung der Hornschichthydratation und der Hautelastizität. Kleinere Hyaluronsäure-Fragmente (50 und 130 kDa) führten zu einer signifikanten Verringerung der Hautrauigkeit und einer nachhaltigen Glättung des Hautareals. Als weitere Feuchthaltefaktoren sind unter anderem Harnstoff, Glycerin, Kollagen, Elastin, Milchsäure und Lactat sowie hydroxylierte Fettsäuren (AHA) gebräuchlich.
Die Produktion körpereigener Substanzen anzuregen, um mehr Elastizität und Spannkraft für die Haut und damit weniger Fältchen und Falten zu erreichen – hierfür können Vitamin A (Retinol) und verschiedene Derivate zum Einsatz kommen. Zu Letzteren gehören unter anderem Retinylpalmitat, Retinylaldehyd und Retinylacetat. Sie werden in der Haut in die biologisch aktive all-trans-Retinsäure umgewandelt. Diese selbst findet sich in kosmetischen Produkten nicht, da sie einen Arzneistoff darstellt, der der Verschreibungspflicht unterliegt. Aber auch für die biologisch schwächeren Retinoide liegen kontrollierte Studien vor. Sie zeigen eine signifikante Verminderung von Fältchen sowie eine gesteigerte Synthese von Glykosaminoglykan und Prokollagen-I. Hautrauigkeit und Elastizitätsverlust nahmen ab. Aufgrund ihrer leicht abschuppenden Wirkung fördern sie außerdem eine gleichmäßigere Pigmentierung der Haut.
Als Wirkstoffe gegen die Zeichen der Hautalterung werden seit einigen Jahren außerdem Peptide eingesetzt. Sie stellen Ketten von Aminosäuren dar; entsprechend handelt es sich um eine sehr heterogene Wirkstoffgruppe. Im Gegensatz zum vergleichsweise großen Kollagenmolekül sind Peptide in der Regel kleine Verbindungen, die auch in tiefere Hautschichten gelangen können. Je nach Peptid konnte an kultivierter menschlicher Haut unter anderem ein Anstieg der Synthese von Typ-IV-Kollagen und Glylosaminoglykan gezeigt werden, in anderen Untersuchungen (auch in vivo) ein Anstieg von Prokollagen, Typ-I-Kollagen, Hyaluronsäure und Fibronektin, was insgesamt der Hautelastizität zugutekam. Ein weiteres Plus der Peptide: Sie lassen sich in einem Produkt gut mit anderen Wirkstoffen – etwa einem Sonnenschutz – kombinieren.
Für alle Maßnahmen gilt: Zu einem glatteren Hautbild gelangt man nicht nach einem einzigen oder gelegentlichen Einsatz. Die Effekte zeigen sich erst nach einer regelmäßigen Anwendung über mehrere Wochen.