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Häufiger als gedacht

Der Mensch als Virenüberträger auf Tiere

Ebola, Schweinegrippe und zuletzt auch SARS-CoV-2 – immer wieder springen Viren von Tieren auf den Menschen über und können Pandemien auslösen. Einer neuen Untersuchung zufolge ist der umgekehrte Weg, die Übertragung vom Mensch auf Tiere, aber doppelt so häufig.
Christina Hohmann-Jeddi
28.03.2024  12:30 Uhr

Die Mehrzahl der Viruserkrankungen bei Menschen werden von Viren verursacht, die von Tieren übertragen werden, was als Zoonose bezeichnet wird. Darunter werden Infektionen verstanden, die zwischen Tieren und Menschen wechselseitig übertragen werden. Dabei wird in der Regel der Weg von den Tieren auf den Menschen betrachtet, der umgekehrte Weg werde häufig vernachlässigt, schreiben Forschende um Dr. Cedric C.S. Tan vom University College London aktuell im Fachjournal »Nature Ecology & Evolution«.

Der Mensch werde eher als Empfänger von Erregern betrachtet als als deren Quelle. Um diesen Aspekt genauer zu untersuchen, analysierte das Team um Tan alle öffentlich zugänglichen Virusgenom-Sequenzen, um nachzuvollziehen, wo Viren die Artgrenze von einem auf einen anderen Wirbeltierwirt überspringen konnte. Mit speziell entwickelten Methoden rekonstruierten sie aus 12 Millionen solcher Sequenzen zu 32 Virusfamilien die Evolutionsgeschichte und analysierten, bei welchen Wirtswechseln die Pathogene Mutationen erwarben. Das Team stellte fest, dass etwa doppelt so häufig Viren von Menschen auf andere Tierarten übergingen, was als Anthroponose bezeichnet wird, als andersherum. Das galt für ziemlich alle untersuchten Virusfamilien. Wirtswechsel zwischen einzelnen Tierarten waren sogar noch häufiger.

»Wir sollten den Menschen nur als einen Knotenpunkt in einem riesigen Netzwerk von Wirten betrachten, die unaufhörlich Krankheitserreger austauschen, und nicht als eine Senke für Zoonoseerreger«, sagt Seniorautor Professor Dr. Francois Balloux in einer Mitteilung des University College London. »Indem wir die Übertragung von Viren zwischen Tieren und Menschen in beide Richtungen untersuchen und überwachen, können wir die virale Evolution besser verstehen und hoffentlich besser auf künftige Ausbrüche und Epidemien neuartiger Krankheiten vorbereitet sein, während wir gleichzeitig die Bemühungen zum Schutz der Umwelt unterstützen.«

Die Daten zeigten auch, dass die Wirtsprünge mit einer erhöhten Zahl an Mutationen verbunden waren, im Vergleich zu den Viren, die bei einer Tierart als Wirt blieben. Dies zeige, dass sich Viren bei Überspringen der Artengrenze anpassen müssten.

Die Autoren weisen darauf hin, dass Anthroponosen für Tiere gefährlich werden und ganze Arten bedrohen können. Zudem könnten sich neu auf eine Tierart übersprungene Viren in dieser genetisch verändern und weiter vermehren, auch wenn sie beim Menschen ausgerottet sind. Sie könnten später in mutierter Form wieder Menschen infizieren.

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