Der etwas andere Fall |
Laura Rudolph |
13.01.2025 18:00 Uhr |
Die Ärztin habe wenige Tage später erbost in der Apotheke angerufen. »Das war die erste Ärztin, die mich nach einer Medikationsanalyse durchs Telefon ziehen wollte«, schmunzelte die Apothekerin.
Es stellte sich heraus, dass der Mann der Patientin die Medikationsanalyse zum Anlass nahm, der Ärztin Unwissen zu unterstellen. Sein Vorwurf: der Ergebnisbericht zeige nun schwarz auf weiß, dass sie seiner Frau mit den vielen Medikamenten nur schade. »Ich kann Ihnen sagen, die Hausärztin war nicht besonders glücklich darüber«, so Fleige. Die Ärztin warf wiederum der Apothekerin vor, wie diese den Patienten nur so verunsichern könnte.
Das Missverständnis – und dass sich Fleige niemals schlecht über die Ärztin geäußert hatte – konnte am Telefon schnell geklärt werden, berichtete die Apothekerin. Schnell seien sich die Heilberuflerinnen einig gewesen, dass der Mann etwas überfordert war mit der ganzen Situation seiner Frau.
»Am Schluss hat die Ärztin sogar fast alle Vorschläge umgesetzt«, freute sich Fleige. Und das mit Erfolg: Nach der Dosisreduktion von Amlodipin gingen die Ödeme so stark zurück, dass Hydromorphon komplett abgesetzt werden konnte, wodurch auch die Verstopfung abnahm. Ebenfalls komplett abgesetzt wurden Insulin und Urapidil. Durch den ausreichenden Einnahmeabstand zum Kaliumbinder konnte zudem die L-Thyroxin-Dosis von 75 auf 50 µg reduziert werden.
»Ich glaube, nach diesem Ergebnis können Sie gut nachvollziehen, warum dieser Fall trotz des Anrufs mein absoluter Lieblingsfall des Jahres war«, betonte Fleige abschließend.