Der 5-Punkte-Aktionsplan der Versender |
Alexander Müller |
04.07.2025 14:00 Uhr |
Der Versandhandelsmarkt habe 2024 laut Papier in den zehn führenden Ländern einen geschätzten Gesamtwert von 10 Milliarden Euro erreicht – mit Wachstumsraten von rund 10 Prozent. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, unbegründete Hürden abzubauen. Denn die Regulierung innerhalb Europas sei nicht nur »fragmentiert«, sondern in einigen Ländern »aktiv diskriminierend« gegenüber Versendern. Die überholten Strukturen in der EU und den Mitgliedstaaten begrenzten das Potenzial der Anbieter.
Vor allem das Rx-Versandverbot in der Mehrzahl der EU-Staaten ist den Versendern ein Dorn im Auge. Sie wollen nicht von »nationalen Grenzen beschränkt« werden, gerade angesichts der Doktrin des freien Warenverkehrs innerhalb der EU. Dennoch ließen 19 Staaten den Rx-Versand nicht zu, nur acht Länder erlaubten ihn: Deutschland, Schweden, die Niederlande, Litauen, Dänemark, Estland, Finnland und Portugal.
Die Einführung des Europäischen Gesundheitsdatenraums (EHDS) sehen die Versender als einmalige Chance, sich im Gesundheitssystem breit zu machen. Denn der Bedarf an »regulatorischer Angleichung« sei offensichtlich, angesichts von zunehmenden Lieferengpässen, Fachkräftemangel und steigender Nachfrage der Patienten nach digitalen Diensten.
Ob die Nationalstaaten wirklich gewillt wären, einen derart weitreichenden Kompetenzverlust mitzutragen und etwa im Bereich des Engpassmanagements das Risiko großer Marktverwerfungen hinzunehmen, sei dahingestellt. Die Versender haben ihre Vorstellungen von der Versorgung mit ihrem Aktionsplan jedenfalls auf den Tisch gelegt: eine vollkommen liberalisierte Arzneimitteldistribution ohne nationale Beschränkungen.