Dengue-Fälle könnten bis 2050 um 60 Prozent steigen |
Dengue-Viren fühlen sich in Asiatischen Tigermücken (Aedes albopictus) bei einer Außentemperatur von 26 Grad am wohlsten. / © Adobe Stock/smuay
Schon jetzt seien rund 19 Prozent der Fälle in stark betroffenen Ländern auf die Auswirkungen des Klimawandels zurückzuführen, heißt es in einer Analyse, die bei der jährlichen Tagung der American Society of Tropical Medicine and Hygiene (ASTMH) vorgestellt wurde. 2024 gibt es extrem hohe Dengue-Zahlen: Bis September wurden laut der EU-Gesundheitsbehörde ECDC weltweit 13 Millionen Infektionen und 8500 Todesfälle gemeldet. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2023 waren es sechs Millionen Infektionen und 6000 Todesfälle. Stark betroffen war unter anderem Brasilien.
Denguefieber ist eine von Viren verursachte Infektionskrankheit. Sie kann sehr schmerzhaft sein und wird aufgrund der starken Muskel- und Gelenkschmerzen auch als Knochenbrecherfieber bezeichnet. Weitere typische Symptome sind hohes Fieber, starke Kopfschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen. In seltenen Fällen – insbesondere bei einer erneuten Infektion mit dem Dengue-Virus – kann es zu schweren, mitunter tödlichen Verläufen kommen.
Übertragen wird das Virus vor allem durch die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) und die Ägyptische Tigermücke (Aedes aegypti), auch Gelbfiebermücke genannt. In einer früheren Studie hatten Forscher herausgefunden, dass bei Stechmücken im Labor die Virenzahl bei 26 Grad (Asiatische Tigermücke) und 29 Grad (Ägyptische Tigermücke) am höchsten ist. Diese Temperaturen bergen demnach die höchsten Infektionsgefahren.
Das Team um Erin Mordecai von der Stanford University in Stanford (Kalifornien, USA) untersuchte die Entwicklung der Dengue-Infektionen in Lateinamerika und Südostasien und leitete aus Modellen Prognosen für die Zukunft ab. Die Forschenden trugen Beobachtungen zum Denguefieber in 21 Staaten in Lateinamerika (von Mexiko bis Brasilien) und Südostasien (von Sri Lanka bis Indonesien) zusammen. Es gebe »eine klare und direkte Beziehung zwischen steigenden Temperaturen und steigenden Infektionen«, sagte Mordecai.
Bis 2050 könnte sich der Anteil der klimabedingten Dengue-Fälle bei einem stetig steigenden Ausstoß der Treibhausgase laut Studie auf rund 60 Prozent erhöhen, bei einem besseren Klimaschutz-Szenario auf rund 40 Prozent.