Dengue-Fälle könnten bis 2050 um 60 Prozent steigen |
Bei der Tagung der ASTMH stellte eine Forschergruppe um Katie Anders vom World Mosquito Program an der Monash University in Melbourne (Australien) zudem eine erfolgreiche Maßnahme gegen die Übertragung des Dengue-Virus vor. Die Wissenschaftler hatten bis Dezember 2019 im größten Teil der Stadt Niterói bei Rio de Janeiro (Brasilien) zahlreiche Stechmücken ausgesetzt, die mit einem Wolbachia-Bakterium infiziert waren. Bis Juni 2023 hatten sie die Aktion auf die restlichen Gebiete der Stadt ausgeweitet. Das Bakterium sorgt dafür, dass die Mücken in erheblich geringerem Umfang Viren übertragen können.
»Wir haben bereits nach der Einführung von Wolbachia in Niterói gesehen, dass die Infektionen praktisch zum Stillstand kamen, und obwohl es 2024 einen leichten Anstieg gab, war die Fallzahl immer noch 90 Prozent niedriger als vor der Einführung – und keineswegs vergleichbar mit dem, was im Rest Brasiliens geschah«, sagte Anders. Ähnliche Projekte gibt es in anderen Orten weltweit.
Denguefieber ist in Deutschland eine meldepflichtige Erkrankung. Das Robert-Koch-Institut (RKI) erhielt 2023 die Meldung von 953 Fällen. Die vier am häufigsten genannten Länder, in denen die jeweilige Infektion stattgefunden haben könnten, waren Thailand (275 Fälle), Indonesien (72), Mexiko (66) und Indien (63).
Die Dengue- und andere gefährliche Viren übertragende Asiatische Tigermücke kommt seit einiger Zeit und zunehmend auch in Deutschland sowie anderen Ländern Europas vor. Nach einer Warnung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Ende letzten Jahres steigt damit auch in dieser Region das Risiko für Denguefieber-Fälle.
Vom 1. Januar bis 5. Dezember 2023 meldete nach WHO-Angaben Italien 82 lokal übertragene Infektionen, Frankreich 43 und Spanien 3. In Deutschland selbst gibt es demnach bisher keinen bekannten Fall einer solchen Ansteckung. Die hiesigen klimatischen Bedingungen sind nach RKI-Angaben »für Übertragungen noch wenig geeignet«.