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Politische Diskussion in Schladming

Den Druck hoch halten

Der gestrige Nachmittag beim Fortbildungskongress Pharmacon in Schladming stand im Zeichen der Berufspolitik. Bei der politischen Diskussion stellten sich ranghohe Vertreter der ABDA den Fragen der Kongressbesucherinnen und -besucher.
Annette Rößler
19.01.2024  14:00 Uhr

Zunächst gab ABDA-Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz einen kurzen Überblick über die aktuelle politische Situation. Diese sei von zahlreichen Krisen geprägt. So sei Deutschland das einzige Land in Europa, dessen Wirtschaft im vergangenen Jahr geschrumpft ist. Die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und in Nahost bereiteten Grund zu großer Sorge, ebenso wie die Tatsache, dass die Bemühungen um den Klimawandel und eine bessere Nachhaltigkeit angesichts all dieser Problem »stecken geblieben« zu sein scheinen.

»Gesundheitspolitik spielt angesichts dieser Krisen eine Nebenrolle«, sagte Schmitz. Doch Gesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) tue »alles dafür, dass das nicht so bleibt«. Krankenhausreform, Digitalisierung des Gesundheitswesens, Pflegereform – die Liste der Pläne Lauterbachs ist lang und hier bei Weitem nicht vollständig genannt. Er sei sehr gespannt, ob der Minister es schafft, all das noch vor Ende der Legislaturperiode zu erledigen, merkte Schmitz an.

Die großen Pläne Lauterbachs hätten mit den Hauptsorgen der Apotheker wenig zu tun. Für sie am drängendsten sei ganz klar die schlechte wirtschaftliche Situation. Seit Jahren schon sei das Honorar abgekoppelt von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung. »Die sofortige Anhebung des Fixums ist daher einer von zwei Kernpunkten unserer Lobbyarbeit«, machte Schmitz deutlich. Der zweite sei der entschiedene Widerstand gegen die geplante »Apotheke light«, also Filialen ohne Präsenzpflicht für Apotheker.

Provokante Fragen

Dass die Stimmung unter den Kolleginnen und Kollegen angeheizt ist, offenbarten die Fragen, die im Anschluss an Schmitz’ Einführung gestellt wurden und die die anwesenden Standesvertreter zu beantworten hatten. Die Fragen waren im Vorfeld der Veranstaltung gesammelt worden und wurden nun von Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, und Dr. Georg Engel, Präsident der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern, vorgetragen.

So konstatierte etwa ein Fragesteller, dass die von der ABDA-Spitze angekündigte Eskalation des Protestes gegen die herrschenden Zustände »nicht stattfinde«, und fragte provokant: »Sind wir zahnlose Tiger?« Das ließ Thomas Benkert, Präsident der Bundesapothekerkammern (BAK), so nicht stehen. Die Apotheker hätten mit ihren Aktionen »auf jeden Fall ein Zeichen an die Politik gesendet«, hielt er dagegen.

Benkert erinnerte an die große mediale Aufmerksamkeit, die der bundesweite Protesttag im Juni 2023 erregt hatte. Über den Protestmonat November mit seinen zahlreichen dezentralen Aktionen sei in der Presse ebenfalls intensiv berichtet worden, doch hier habe man auch gesehen, dass die Berichterstattung zu Beginn breiter ausfiel als Ende des Monats. Der Neuigkeitswert für die Medien habe abgenommen.

Gleichwohl könne man nicht leugnen, »dass unsere Probleme in der Öffentlichkeit angekommen sind«, ergänzte ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold. Und Schmitz fügte an: »Die Politik hatte nicht erwartet, dass wir es schaffen, mit unseren Forderungen die Bevölkerung hinter uns zu halten. Da haben wir viel erreicht.« Unbegrenzt weiter zu protestieren, sei nun aber nicht mehr sinnvoll. Jetzt sei es an der Zeit, aus der durch den Rückhalt der Bevölkerung gestärkten Position heraus Gespräche zu führen.

Unzufriedenheit mit den Verhandlungserfolgen der Apotheker sprach auch aus einer Frage nach den Möglichkeiten einer besseren Honorierung der Rezeptur. »Warum sind wir in Verhandlungen immer so unterwürfig?«, wurde gefragt. Dass dies aber beileibe nicht zutreffe, machte Arnold mit Verweis auf die einseitige Kündigung von Anlagen zur Hilfstaxe durch den Deutschen Apothekerverband (DAV) deutlich. Nun sei es an den Apotheken, sich entsprechend zu verhalten und ganze Packungen abzurechnen statt, wie von den Krankenkassen gefordert, nur Teilmengen. »Wir sollten uns nach unserer Rechtsauffassung verhalten und ganze Packungen abrechnen. Verhandlungsdruck können wir damit aber nur aufbauen, wenn die meisten Apotheken mitziehen«, sagte Arnold.

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