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Traumatische Enzephalopathie

Dement durch Kopfverletzungen beim Sport 

Seit Langem ist sie als Boxer-Demenz oder Boxer-Syndrom bekannt: die chronische traumatische Enzephalopathie. Sie betrifft vor allem Sportler, die wiederholt Schläge oder Stöße gegen den Kopf abbekommen haben. Wie zeigt sich die degenerative Hirnerkrankung?
Brigitte M. Gensthaler
18.05.2020  09:00 Uhr

Typischerweise tritt die chronische traumatische Enzephalopathie (CTE), auch Dementia pugilistica genannt, erst Jahre oder Jahrzehnte nach Ende einer Sportkarriere auf, manchmal aber schon bei jüngeren Athleten. Betroffen sind nicht nur, aber oft Sportler, die wiederholt leichtgradigen Schädeltraumen ausgesetzt waren, auch wenn diese nicht zu einer Gehirnerschütterung geführt haben. Unklar ist, warum nur manche Menschen mit wiederholten Kopfverletzungen eine CTE entwickeln und wie viele und welche Gewalteinwirkungen die Erkrankung hervorrufen.

Die Traumata führten zu einer zunehmenden Zerstörung von Neuronen sowie der Freisetzung und abnormen Anhäufung des Tau-Proteins, schreibt die Deutsche Alzheimer Gesellschaft in einem Infoblatt. Damit gehört CTE zu den sogenannten Tauopathien. Der progrediente Vorgang könnte erklären, warum die Symptome oft erst nach vielen Jahren auftreten. Größere Bekanntheit erlangte die neurodegenerative Erkrankung seit 2005, weil sie bei American Football-Spielern, Eishockeyspielern und Militärangehörigen mit Explosionstraumata beobachtet wurde. Im Juni 2019 hat der Deutsche Fußballbund die Profi-Fußballspieler zu Untersuchungen bezüglich Gehirnschäden und CTE aufgefordert. 

Kognitive Einbußen und verändertes Verhalten

Die Häufigkeit der CTE ist nicht genau bekannt. Eine eindeutige Diagnose kann erst post mortem gestellt werden. In einer kürzlich publizierten retrospektiven Auswertung von Autopsie-Proben fanden die Wissenschaftler vor allem bei Männern, die im Lauf ihres Lebens Kontaktsportarten ausgeübt haben, Hinweise auf eine CTE (DOI: 10.1111/bpa.12757). Verstorbene mit einer CTE-Pathologie hatten zu Lebzeiten häufiger an Demenz, Psychosen, Bewegungsstörungen und Alkoholmissbrauch gelitten als Menschen ohne CTE-Zeichen in der Autopsie.

Vermutlich gibt es zwei klinische Hauptformen der CTE (DOI: 10.3238/PersNeuro.2016.09.16.03). Bei der ersten Variante stehen primär Veränderungen kognitiver Fähigkeiten im Vordergrund. Sie betreffen das Erinnern von Ereignissen und Funktionen wie Planen, Organisieren, Problemlösen und Selbstkontrolle. Im weiteren Verlauf kommt es zu auffälligem Verhalten. Die zweite Variante ist anfangs durch Verhaltensauffälligkeiten wie Gefühlsausbrüche, Impulsivität und Gewalttätigkeit sowie Veränderung der Stimmung mit Depressivität und Hoffnungslosigkeit gekennzeichnet. Später kann es zu kognitiven Störungen kommen. Das klinische Bild ist variabel; diskutiert wird auch ein Zusammenhang mit der frontotemporalen Lobärdegeneration (FTLD, früher: Pickʼsche Erkrankung). 

Wie bei den meisten Demenzformen gibt es keine spezifische Therapie für eine vermutete CTE. Die Alzheimer Gesellschaft empfiehlt Lebensstilmaßnahmen wie körperliches Training, ausreichend Schlaf und Verhaltenstherapie. Psychoedukation könne Betroffenen und ihren Angehörigen helfen, mit den krankheitsbedingten Veränderungen besser zurecht zu kommen. Medikamente können Symptome nur lindern.

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