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Impfung bleibt goldener Standard

28.01.2002  00:00 Uhr

PHARMACON DAVOS 2002

Impfung bleibt goldener Standard

Seit dem vergangenen Jahr kann eine drohende Grippe mit Neuraminidase-Hemmern bekämpft werden. Doch die neuen Medikamente ersetzen keinesfalls eine Impfung, stellte Professor Dr. Adrian Gillissen von der Leipziger Robert-Koch-Klinik klar. Die Immunisierung bleibt gerade bei Risikopatienten der goldene Standard. Zanamivir und Oseltamivir eignen sich allerdings zur Sekundärprophylaxe.

Rund 500 Millionen Menschen erkranken pro Jahr weltweit an Influenza,. alleine 5 bis 7 Millionen in der Bundesrepublik. Bei Grippeepidemien liegt die Zahl noch viel höher. Die Virusinfektion beginnt meist mit unspezifischen Symptomen. Dennoch sei die Erkrankung leicht zu diagnostizieren, erklärte der Mediziner, denn das Influenzavirus breitet sich auf Grund seiner hohen Infektiösität schnell aus. Die typischen Leitsymptomen wie Fieber, Kopfschmerzen und Husten ließen sich dadurch eindeutig zuordnen. "It's easy to diagnose, when flu is arround", zitierte Gillissen seine angelsächsischen Kollegen.

Meist verläuft die Grippe ohne Komplikationen und klingt nach sechs bis acht Tagen ab. Gefährdet sind allerdings Kleinkinder, alte Menschen und Patienten mit chronischen Vorerkrankungen. Der Mediziner empfahl dieser Risikogruppe prinzipiell eine Immunisierung. Aber auch Bewohner von Altenheimen, Schwangere und medizinisches Personal sollten sich rechtzeitig im Herbst impfen lassen.

Die Vakkzine enthält entweder hoch gereinigte abgetötete Spaltprodukte der Influenza-Viren oder Oberflächenantigene (Subunit-Impfstoffe). Jedes Jahr erfasst die Weltgesundheitsorganisation alle Virus-Stämme und gibt entsprechende Empfehlungen an die Impfstoff-Produzenten weiter.

"Die Immunantwort braucht Zeit", erklärte Gillissen. Ein vollständiger Schutz besteht in der Regel erst nach zwei bis vier Wochen. Da bei Epidemien die aktuellen Virusstämme mit berücksichtigt werden müssen, stünden wirksame Impfstoffe allerdings häufig erst zu spät zur Verfügung.

Der Experte bedauerte die nach wie vor geringe Impfakzeptanz in Deutschland. Nur 10 bis 15 Prozent aller Bundesbürger ließen sich immunisieren. Die Durchimpfungsrate sei in Ostdeutschland wesentlich höher.

1999 wurde in Deutschland der erste Neuraminidase-Hemmer zugelassen. Zanamivir (Relenza®) blockiert wie Oseltamivir, das vermutlich erst Ende diesen Jahres die europäische Zulassung erhält, spezifisch ein virales Oberflächenenzym und verhindert so die Freisetzung der Viruskopien. Damit eigneten sich beide Präparate nur zur Sekundärprophylaxe und müssen bis spätestens 48 Stunden nach Erstinfektion verabreicht werden, erklärte der Referent. "Leider kommt die Therapie oft zu spät, da sich die Patienten erst nach zwei bis drei Tagen zum Arzt schleppen."

 

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