DAV und AVWL kritisieren Lauterbach-Aussagen |
Thomas Rochell, Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL), wies Lauterbachs Äußerungen, die Apotheken schürten bei jungen Müttern Panik, um ihre Honorarforderungen durchzusetzen, ebenfalls zurück. Dies sei eine »maßlose Unterstellung«. Die Apothekerinnen und Apotheker hätten gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den vergangenen Monaten alles unternommen, um die Patienten versorgen zu können. »Wir haben dabei mitnichten Panik geschürt, sondern immer wieder öffentlich beruhigt, dass wir vor Ort im Austausch mit den Ärzten Lösungen finden«, so Rochell. Es sei die Pflicht der Apotheker, vor erneuten Engpässen zu warnen. Dies nicht zu tun, wäre im Gegenteil fahrlässig.
Die Lieferengpässe seien Realität. Aktuell stellten die Apotheken Engpässe bei Antibiotikasäften fest, ebenso bei Fiebersäften, bei Cholesterinsenkern, Insulinen und vielen Mitteln mehr. Noch immer sei jedes zweite Rezept von einem Engpass betroffen. »Hier liegt die wahre Ursache dafür, dass Eltern sich Sorgen machen. Und das im Juni verabschiedete Gesetz hat dafür keine nachhaltige Lösung gebracht«, kritisierte Rochell. Immerhin bessere der Minister nun nach und wolle den Apotheken mehr Handlungsfreiheiten geben, um die Engpässe zu managen. Die Apotheken vor Ort hätten aber keinen Einfluss darauf, dass zu wenige Fertigarzneimittel produziert sowie nach Europa und Deutschland geliefert würden.