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Honorarforderungen berechtigt

DAV und AVWL kritisieren Lauterbach-Aussagen

Der DAV-Vorsitzende Hans-Peter Hubmann und Thomas Rochell, Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL), haben Aussagen von Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) im ARD-«Morgenmagazin« zurückgewiesen. Dieser hatte gesagt, man dürfe den Einsatz für eine bessere Vergütung nicht mit dem Kampf gegen Lieferengpässe vermischen.
Anne Orth
15.09.2023  12:05 Uhr

Bei seinem Auftritt im ARD-«Morgenmagazin« am gestrigen Donnerstag hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Ansicht geäußert, es werde in diesem Herbst und Winter keine erneute Engpasskrise bei Arzneimitteln geben. Zudem sagte er, dass der Einsatz der Apotheker für eine Honorarerhöhung bei der Bekämpfung erneuter Engpässe keine Rolle spielen dürfe. Dies könne Mütter und Kinder verunsichern. »Man darf nicht den Kampf für eine bessere Bezahlung führen, in dem man Mütter und Kinder verunsichert, das halte ich nicht für eine gute Vorgehensweise«, sagte der Minister. Am gleichen Tag stellte Lauterbach dann zusammen mit ABDA-Präsidentin Gabriele Overwiening den 5-Punkte-Plan gegen Lieferengpässe bei wichtigen Kinderarzneimitteln vor. Overwiening nahm zu den Ergebnissen des Spitzentreffens bereits gestern Stellung, unter anderem in einem Video-Statement. Darin wiederholte sie auch noch einmal ihre Forderung, das Honorar anzupassen.

Hubmann wies Lauterbachs Äußerungen im ARD-«Morgenmagazin« zurück. »Natürlich ist unser Einsatz für eine seit Jahren nötige Anpassung der Vergütung auch mit der Versorgung unserer Patientinnen und Patienten verbunden.« Seit Jahren befinde sich die Apothekenzahl im Sinkflug. Die Bundesregierung ignoriere dies und die wirtschaftliche Schieflage der Apotheken und nehme so in Kauf, dass die Menschen in diesem Land schlechter versorgt würden, weil ihre wohnortnahe Apotheke möglicherweise schließen müsse. »Der Minister sollte nicht nur immer wieder die Symptome eines kaputten Systems behandeln. Vielmehr erwartet die Gesellschaft von ihm, dass er in eine qualitativ hochwertige und flächendeckende Arzneimittelversorgung investiert und diese stabilisiert«, forderte Hubmann.

Doch das Gegenteil sei der Fall: Das Apothekenhonorar sei seit knapp elf Jahren nicht angepasst worden. De facto seien die Apotheken seit zwei Jahrzehnten von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung abgekoppelt, kritisierte der DAV-Vorsitzende. Und weiter: »Es war richtig und wichtig, dass wir uns in den vergangenen Tagen auch unabhängig von Vergütungsfragen mit der Versorgung von Kindern befasst haben. Sowohl der Minister als auch wir Apothekerinnen und Apotheker können es nicht noch einmal zulassen, dass Eltern und Kinder in Notsituationen unversorgt bleiben. Insofern ist es eine richtige Entscheidung, dass die Apothekenteams noch mehr Entscheidungsfreiheiten bekommen«, so Hubmann.

Rochell: »Maßlose Unterstellung«

Thomas Rochell, Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL), wies Lauterbachs Äußerungen, die Apotheken schürten bei jungen Müttern Panik, um ihre Honorarforderungen durchzusetzen, ebenfalls zurück. Dies sei eine »maßlose Unterstellung«. Die Apothekerinnen und Apotheker hätten gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den vergangenen Monaten alles unternommen, um die Patienten versorgen zu können. »Wir haben dabei mitnichten Panik geschürt, sondern immer wieder öffentlich beruhigt, dass wir vor Ort im Austausch mit den Ärzten Lösungen finden«, so Rochell. Es sei die Pflicht der Apotheker, vor erneuten Engpässen zu warnen. Dies nicht zu tun, wäre im Gegenteil fahrlässig.

Die Lieferengpässe seien Realität. Aktuell stellten die Apotheken Engpässe bei Antibiotikasäften fest, ebenso bei Fiebersäften, bei Cholesterinsenkern, Insulinen und vielen Mitteln mehr. Noch immer sei jedes zweite Rezept von einem Engpass betroffen. »Hier liegt die wahre Ursache dafür, dass Eltern sich Sorgen machen. Und das im Juni verabschiedete Gesetz hat dafür keine nachhaltige Lösung gebracht«, kritisierte Rochell. Immerhin bessere der Minister nun nach und wolle den Apotheken mehr Handlungsfreiheiten geben, um die Engpässe zu managen. Die Apotheken vor Ort hätten aber keinen Einfluss darauf, dass zu wenige Fertigarzneimittel produziert sowie nach Europa und Deutschland geliefert würden.

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