Datenschutz größte Hürde bei KI-Einsatz |
Melanie Höhn |
27.03.2025 14:18 Uhr |
Künstliche Intelligenz wird in Unternehmen noch mit Zurückhaltung eingesetzt. / © IMAGO/SOPA Images
Viele Apotheken in Deutschland nutzen bereits KI-Anwendungen im Arbeitsalltag. Neu ist, dass Apotheken aufgrund des AI-Acts der Europäischen Union verpflichtet sind, ihre Mitarbeitenden zu dem Thema zu schulen.
Doch wie weit verbreitet ist der Einsatz von KI generell in deutschen Unternehmen? Dieser Frage ist der Personaldienstleister ManpowerGroup nachgegangen und hat dafür 1050 Arbeitgeber aus Deutschland befragt.
Ein Ergebnis ist, dass KI in deutschen Unternehmen noch mit Zurückhaltung eingesetzt wird. Zwar würden Unternehmen den Mehrwert von KI wahrnehmen, jedoch auch zögern. Ein Grund dafür seien regulatorische Bedenken: 40 Prozent der befragten Unternehmen bezeichnen Datenschutz und rechtliche Fragen als größte Herausforderung bei der Einführung KI-gestützter Technologien. Auch die hohen Investitionskosten (33 Prozent) werden als Hindernis wahrgenommen. Jeweils 25 Prozent berichten von Schwierigkeiten bei der Identifizierung relevanter Use Cases und dem Fehlen passender KI-Tools und Plattformen.
Neben strukturellen Aspekten spielen auch personelle Themen eine wichtige Rolle: 30 Prozent der befragten Unternehmen nennen mangelnde KI-Kompetenzen der Mitarbeitenden als eine der größten Herausforderungen bei der Implementierung. Sowohl Mitarbeitende (22 Prozent) als auch Führungskräfte (21 Prozent) stehen den damit verbundenen Veränderungen skeptisch gegenüber.
Ein weiteres Ergebnis: 29 Prozent der befragten Arbeitgeber halten es für akzeptabel, wenn Bewerberinnen und Bewerber KI verwenden, um potenzielle Jobs und Arbeitgeber zu suchen. Auch bei der Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche (28 Prozent) und bei der Recherche von Unternehmensinformationen (28 Prozent) sei der Einsatz vertretbar. Allerdings sind klare Grenzen erkennbar: Nur 22 Prozent der Arbeitgeber halten es für angemessen, wenn Talente während eines Einstellungstests die Hilfe der KI zur Lösung von Problemen in Anspruch nehmen.
Trotz der rasanten Fortschritte in der KI-Entwicklung wurden in der Umfrage Bereiche untersucht, in denen menschliche Stärken unverzichtbar bleiben. Demnach gelten Kundenservice (36 Prozent), Teamführung (32 Prozent), Problemlösung (29 Prozent) und Kommunikationsfähigkeiten (28 Prozent) als die am schwersten zu ersetzenden Kompetenzen. Auch ethisches Urteilsvermögen (28 Prozent) und strategisches Denken (26 Prozent) bleiben laut Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer weiterhin Domänen des Menschen.
»Unsere Umfrage zeigt: Auch wenn viele Arbeitnehmende heute schon erwarten oder vielleicht sogar hoffen, dass KI ihnen Routineaufgaben abnimmt, müssen Unternehmen angesichts der radikal neuen Methoden Wege finden, um Akzeptanz unter den Mitarbeitenden auch langfristig zu schaffen und Ängste bereits bei der Einführung abzubauen«, sagt Terry Cade, Geschäftsführer Manpower Deutschland. Es gehe nicht darum, Jobs zu ersetzen, sondern darum, Arbeit besser und sinnvoller zu gestalten, damit die Menschen sich auf das konzentrieren können, was wirklich zählt. Dies sei der der wahre Wettbewerbsvorteil.
Cade erklärte weiter: »Künstliche Intelligenz wird unsere Arbeit verändern – aber sie wird sie nicht definieren. Es liegt an uns, diese Technologie so einzusetzen, dass sie uns unterstützt, nicht ersetzt«. KI müsse anders diskutiert werden: »Nicht sie ist der Superheld – wir sind es. KI ist die Kraft, das uns stärker macht. Und wenn wir sie klug nutzen, gibt sie uns mehr Raum für Kreativität, Innovation und menschliche Interaktion.«