Das war der E-Rezept-Aktionstag |
Der Deutsche Apothekerverband (DAV) hatte die Aktion bereits im Vorfeld begrüßt. »Das E-Rezept kann für unsere Patientinnen und Patienten, aber auch für uns Apotheken von der Verordnung bis zur Abrechnung deutliche Erleichterungen bringen«, so der DAV-Vorsitzende Hans-Peter Hubmann. Dies setze voraus, dass alle Beteiligten - Ärzte, Patienten, Apotheken und Krankenkassen - fehlerfrei mit dem E-Rezept umgehen könnten. Hubmann betonte in dem Zusammenhang: »Die rund 17.800 Apotheken in Deutschland stehen bereit: Schon seit September 2022 sind die Apotheken flächendeckend E-Rezept-ready und können E-Rezepte entgegennehmen und nach Versorgung des Patienten abrechnen.«
Seit etwa einem Monat könnten alle Apotheken in Deutschland auch E-Rezepte über die EGK beliefern. Seitens der Kassenärztlichen Bundesvereinigung gibt es kein Statement. Auf Anfrage der PZ verwies man auf die Gematik. Die KBV könne keine Angaben machen, sei bei dem Event auch nicht involviert, hieß es.
Für den Allgemeinmediziner Stefan Spieren aus Wenden im Sauerland war der Aktionstag ein Tag wie jeder andere, denn Spierens Praxis stellt bereits seit gut anderthalb Jahren E-Rezepte aus und ist auch sonst sehr digital unterwegs. Am E-Rezept-Tag seien in seiner Praxis rund 200 E-Rezepte über die Theke gegangen – in etwa so viele wie an anderen Tagen auch, sagte Spieren der PZ. Gestiegen sei an dem Tag die Zahl der Videosprechstunden.
Von Anfang an, also seit April 2022, habe es in seiner Praxis nahezu keine technischen Probleme bei der E-Rezept-Ausstellung gegeben, betonte Spieren. Entsprechend zufrieden seien seine Patientinnen und Patienten mit dem Angebot, die älteren übrigens gleichermaßen wie die jüngeren. »Gerade für die Älteren bringt die Digitalisierung viele Vorteile, weil sie mühsame Wege erspart.« Zudem helfe sie, den Fachkräftemangel ein wenig aufzufangen.
Die Ärzte- wie auch die Apothekerschaft solle die Einführung der digitalen Verordnung deshalb als Chance begreifen und nicht als Zwang, schlug Spieren vor, der sich übrigens bei den E-Rezept-Enthusiasten engagiert. Zwar gehe die Gematik inzwischen verstärkt auf die Ärzteschaft zu und nehme deren Sorgen und Ängste ernst. Spieren wünscht sich aber, dass bei der Entwicklung von TI-Produkten stärker auf die Anwenderfreundlichkeit geachtet wird. »Alle Heilberufler brauchen Lösungen, die sie in der Realität abholen.« Idealerweise seien diese Lösungen sowohl praxis- als auch apotheken- und patientenfreundlich, sagte Spieren verbindlich. Aktionstage wie den gestrigen E-Rezept-Tag müsse es öfter geben, damit alle Beteiligten stärker für das Thema sensibilisiert würden.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.