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Reformjahr 2023
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Das sind die Forderungen der Apotheken an die Politik

2023 stehen mehrere Gesetze bevor, die die Apotheken fundamental treffen. Einen Überblick gab ABDA- und AKWL-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening heute bei der digitalen Delegiertenversammlung der Apothekerkammer Westfalen-Lippe – und nannte auch die Forderungen der Apothekerschaft.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 01.12.2022  15:00 Uhr

Gesetzespläne der Ampelkoalition

Denn 2023 stehen weitere Reformen an. Die Ampelkoalition plane drei weitere für das Gesundheitssystem relevante Gesetze:

  1. Ein zweites Spargesetz – ohne Belastung der Apotheken, so die Zusage der Politik. 
  2. Ein Strukturreformgesetz
  3. Ein Gesetz zur Verbesserung der Versorgung im ländlichen Raum

»Die beiden strukturell wirksamen Gesetze müssen den Charakter von Apothekenstärkungsgesetzen haben«, verlangte Overwiening und gab einen ersten Ausblick auf die Forderungen:

  • Eine signifikante Dynamisierung des Apothekenhonorars,
  • weg mit Null-Retax und Präqualifizierung,
  • pharmazeutische »Beinfreiheit« aus der Corona-Pandemie erhalten, also eine Entfristung der Regelungen aus der SARS-CoV-2-Arzneimittel-Versorgungsverordnung,
  • eine möglichst punktgenaue und wirksame Stärkung von Apotheken zur Sicherung der flächendeckenden Versorgung sowohl für den ländlichen Raum wie auch strukturschwache Stadtteile sowie
  • eine wirksame Bekämpfung der Lieferengpässe mit Vergütung des Mehraufwands der Apotheken.

Auch das Inkasso-Risiko bezüglich des Rabatts, den die Pharmaunternehmen den Krankenkassen gewähren müssen, seien die Apotheken nicht länger bereit zu tragen – zumal das Risiko noch einmal deutlich gestiegen ist, weil der Herstellerrabatt von 7 auf 12 Prozent erhöht wurde. Vorstellbar sei eine Inkassogebühr pro Packung für die Apotheke, zum Beispiel in Höhe von 10 Cent. 

In der Diskussion wünschte sich  Gunnar Müller, Apothekeninhaber aus Detmold, eine größere Differenzierung zwischen kleinen und großen Apotheken, denn hier gehe die Schere immer weiter auseinander.

Christian Fehske, der in Hagen in seinen Apotheken rund 90 Mitarbeiter beschäftigt, betonte, auch die großen Apotheken wünschten sich das Überleben der kleineren Betriebe, da sie sonst mehr und mehr auch durchaus unwirtschaftliche Aufgaben übernehmen müssen. Hier nannte er Rezepturen, die Versorgung mit hochpreisigen Arzneimitteln, Ausbildung von Berufsnachwuchs, ausgeweitete Öffnungszeiten und Nacht- und Notdienste. Die Arbeitsbedingungen müssten grundsätzlich in allen Gesundheitsberufen besser werden.

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