Das Rezeptpäckchen ist jetzt digital |
Alexander Müller |
08.05.2025 14:00 Uhr |
In eine existenzielle Krise gerät Noventi 2022. Anfang September müssen der damalige CEO Hermann Sommer und Finanzchef Victor Castro das Unternehmen verlassen. Im Vorstand übernehmen Mark Böhm und Frank Steimel. Im Januar 2023 wird dann das Konzept »Fokussierung 2025« vorgestellt. Der Sanierungsplan sieht Personalabbau, das Einstellen von Softwarelinien vor, außerdem muss Noventi vom eigenen Verein finanziell unterstützt werden.
Für 2022 steht ein Rekordverlust von 133 Millionen Euro in den Büchern. Im Rahmen der Aufarbeitung wird öffentlich, dass Noventi eigentlich schon länger rote Zahlen schrieb und die Bilanzen ab 2020 mit aktivierten Eigenleistungen geschönt wurden. Dabei wurde der Wert selbst entwickelter Software mit Millionenbeträgen auf der Habenseite verbucht.
Zwar schreibt Noventi auch 2023 noch 11 Millionen Euro Verlust, doch das war laut Unternehmensspitze im Sanierungsplan vorgesehen, indem man sich in München auf einem guten Weg sieht. In diesem Jahr werde Noventi wieder schwarze Zahlen vorlegen, so die Ankündigung aus dem Haus schon vor der im Frühsommer erwarteten Bilanz. Im Vorstand werden Böhm und Steimel mittlerweile von Lars Polap als IT-Vorstand unterstützt.
Mit der Umsetzung des E-Rezepts, inklusive Card-Link-Verfahren, der Beteiligung an Projekten wie Gesund.de und der Einführung der elektronischen Patientenakte (EPA) spielen sich viele der aktuellen Herausforderungen im digitalen Raum ab.
Heute beschäftigt das Unternehmen nach eigenen Angaben 1900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 14 Standorten und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 262 Millionen Euro.