Das hilft beim intertriginösen Ekzem |
Von wegen Abreibung: Sich nach der Erfrischung gewissenhaft abzutrocknen, beugt Hautirritationen vor. / Foto: Getty Images/Chev Wilkinson
Intertrigo, wie man das Ekzem auch nennt, leitet sich von den beiden lateinischen Wörtern »inter« (zwischen) und »terere« (reiben) ab. Diese Begriffe beschreiben das zugrunde liegende Problem recht gut. Schmiegt sich Haut an Haut, entsteht eine gewisse Reibung und daraufhin Hautirritationen. Besonders häufig trifft es Hautfalten wie unter der Brust, an den Leisten, in den Achseln oder die Intimzone im Bereich des Gesäßes. Aber auch zwischen Zehen und Fingern kann es zu Scheuerprozessen kommen. Übergewichtigen Menschen macht zudem die quer verlaufende Bauchfalte Probleme. Und beim Sporttreiben sind auch die Innenseiten der Oberschenkel durch ständiges Aneinanderreiben nicht vor Wundwerden gefeit. In der Leiste spricht man auch vom »Wolf, den man sich gelaufen hat«.
Grund für den Ausschlag ist die Hautfalte selbst. Durch die ständige Reibung scheuert Haut auf Haut. Im Sommer ist das Risiko für derlei Hautirritationen besonders hoch, da sich durch häufiges Schwitzen noch mehr Feuchtigkeit bildet und die Haut keine Chance zum Trocknen hat. Luft kann in diesen Hautfalten nicht zirkulieren. Gestaute Feuchtigkeit und Wärme treiben die Hautschädigung voran.
Zunächst röten sich die gegenüberliegenden Hautoberflächen, es bilden sich kleine Pickelchen und wunde Hautareale, die teils jucken, teils brennen. Bleibt die Reizung bestehen und sammelt sich zudem Feuchtigkeit in der Hautfalte, kann die Wunde zu nässen beginnen. Durch die feuchte Kammer, die sich bildet, mazeriert die Haut über die Zeit hinweg. Das wiederum öffnet Krankheitserregern wie Bakterien oder Pilzen Tür und Tor. So kann es im Verlauf der Intertrigo zu einer Sekundärinfektion kommen, etwa mit dem für Soor verantwortlichen Hefepilz Candida albicans oder mit Streptokokken (Stichwort Windeldermatitis bei Säuglingen). Ist das der Fall, zeigen sich Papeln oder Pusteln an der betroffenen Hautstelle. Eine Behandlung ist dann immer erforderlich.
Eine Intertrigo kommt schleichend daher: Sind es zu Anfang lediglich gerötete, eventuell juckende Hautpartien, können sich die Beschwerden zu wunden, leicht blutenden und nässenden Stellen auswachsen. Hier gilt es, rechtzeitig zu intervenieren. Da man auf Hautfalten meist ein eingeschränktes Sichtfeld hat, empfiehlt sich eine regelmäßige Kontrolle mit einem Spiegel oder vonseiten des Partners. Vor allem Menschen mit Übergewicht und Diabetes sollten auf die Signale ihres Körpers achten.
Vorrangige Maßnahme bei einem intertriginösen Ekzem ist die Pflege der betroffenen Hautfalte. Um Feuchtigkeit in der Region zu binden und weitere mechanische Reize zu mildern, legt man die Partie buchstäblich trocken, und zwar am besten mit Mullkompressen oder einem Leinentuch. Sie werden zu Streifen gefaltet oder in Streifen geschnitten und direkt in die Hautfalte gelegt. Das bindet Feuchtigkeit und vermindert die Reibung. Auch Ausdauersportler können sich vorbeugend mit Gaze- oder Mulleinlagen an den gefährdeten Körperstellen behelfen. Babypuder oder Talkum sollten nur zur Anwendung kommen, wenn die Haut keine offenen Stellen zeigt. Ansonsten bilden sich Klümpchen, die den »Hautwolf« zusätzlich reizen.
Gegen die Hautirritationen zeigen Zinkoxid-haltige Salben (wie Mirfulan® Wund- und Heilsalbe, Desitin® Salbe, Zinkpaste LAW) eine gute Wirkung. Zinkoxid sorgt dafür, dass Feuchtigkeit von den betroffenen Hautstellen ferngehalten wird, vermittelt also einen gewissen Barriereeffekt. Bei Candida-Besiedlung ist mit einem Antimykotikum wie Nystatin zu kombinieren (wie Adiclair® Salbe, Multilind® Heilsalbe, Mykoderm® Heilsalbe, Candio Hermal®). Halten sich die Beschwerden trotz diverser Selbstbehandlungsversuche und Ratschläge aus der Apotheke, ist der Dermatologe aufzusuchen.
Wessen Haut zu Hitzepickeln in Hautfalten neigt, der sollte auf eine regelmäßige Körperhygiene mit schwach sauren, schonenden Reinigungsmitteln (wie Eucerin® pH 5 Waschlotio, Eubos® Wasch + Dusch blau, Balneum® intentiv Waschlotion) achten. Nach dem Sport oder einer stickigen Heimfahrt nach der Arbeit duscht man sich am besten gleich den Schweiß von der Haut. Danach stets gründlich abtrocknen, dabei Achselhöhlen, Brustfalten, Leistengegend oder Zehenzwischenräume nicht vergessen. Eine sorgfältige Hautpflege rundet das Streichelprogramm ab. Atmungsaktive Schutzcremes (wie Linola® Schutzbalsam, Cavilon™ Langzeit-Hautschutz-Creme, Ilon® Protect-Salbe, Ekzevowen® derma) kann man vorbeugend zum Beispiel vor dem Sport auftragen.
Bei der Kleidung greift man im Sommer am besten zu atmungsaktiven Materialien. Synthetische Materialien wie Polyester sind nicht geeignet. Die Wärme staut sich unter den Stoffschichten, der Schweiß kann nicht verdunsten und noch mehr Feuchtigkeit liegt auf der Haut. Durch natürliche Fasern wie Baumwolle oder Leinen sowie Funktionsmaterialien kann Luft zirkulieren, sie leiten den Schweiß weg von der Haut.
Bei Temperaturen von 30 °C und mehr empfehlen sich lockere, legere Kleidungsstücke. Hautenge Leggings oder zu enge BHs begünstigen Intertrigo, denn sie sorgen für extra Reibung an der ohnehin bereits strapazierten Haut. Eine Ausnahme gibt es jedoch: Beim Sporttreiben sollte man enganliegende Funktionskleidung bevorzugen, damit nichts scheuert und Feuchtigkeit abgeleitet wird.