Das Gesundheitssystem besser auf Hitze einstellen |
Gesundheitseinrichtungen sollten laut der Stellungnahme so gestaltet werden, dass sie in Hitzeperioden die Gesundheit von Patienten und Personal schützen. Dies umfasse bauliche Maßnahmen wie Dach- und Fassadenbegrünung, energieeffiziente Belüftungssysteme und kühlende Technologien. Zusätzlich sollten Hitzeschutzpläne entwickelt werden, die mit kommunalen Aktionsplänen abzustimmen seien. Personalressourcen müssten flexibel organisiert werden, um Belastungen in Hitzewellen abzufedern.
Der Gesundheitssektor trägt laut WSG mit etwa 4 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen erheblich zur Klimakrise bei. Durch energieeffiziente Gebäudemodernisierung, Optimierung von Lieferketten und die Förderung nachhaltiger Technologien wie Telemedizin sollten Emissionen deutlich reduziert werden. Der Einsatz klimaschonender Narkosemittel oder wiederverwendbarer Produkte sei ein weiterer Schritt, um die ökologische Bilanz des Sektors zu verbessern.
Die WSG empfiehlt, Gesundheitsfachkräfte, Medizin- und Pharmaziestudierende sowie Fachkräfte auf die Folgen der Hitze und anderer klimabedingter Umweltveränderungen vorzubereiten. Dazu seien Anpassungen der Curricula und die Entwicklung kontinuierlicher, einschlägiger Fort- und Weiterbildungen notwendig. »Nur durch regelmäßige Fortbildungen können Ärzte und Apotheker auf dem neuesten Stand der Medizin bleiben und ihre Patienten bestmöglich behandeln«, heißt es in der Stellungnahme. Die Bundesapothekerkammer hat bereits Ende 2023 ein neues Fortbildungs-Curriculum zum Thema »Klima, Umwelt und Gesundheit« für Apothekenteams verabschiedet.
Insbesondere gefährdete Menschen sollten für Risiken durch Hitze sensibilisiert werden und Verhaltenstipps erhalten. Zudem empfiehlt die WSG, Patienten zum Umgang mit Medikamenten in Hitzeperioden zu beraten. Weiterhin sollten behandelnde Ärzte besonders im Sommer die Medikamentenliste ihrer Patienten kritisch prüfen.
Apotheken werden in diesem Zusammenhang nicht explizit genannt. Allerdings hebt die Stellungnahme das vom Innovationsfonds geförderte Projekt »ADAPT-HEAT – Hitzesensible Medikationsanpassung« an der Uniklinik Köln positiv hervor. Ziel des Projektes sei es unter anderem, die sogenannte CALOR-Liste zu erstellen. Sie solle Ärzten in der Praxis wie im Krankenhaus und auch Apotheken dabei helfen, die Medikation in Hitzeepisoden anzupassen sowie Risiken frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.