Das ganze Spektrum der Pharmazie abbilden |
Christina Hohmann-Jeddi |
18.09.2025 16:58 Uhr |
Dr. Karl Sydow, Professor Dr Hanna Seidling und Dr. Armin Hoffmann / © PZ/Alois Müller
Vor 75 Jahren – am 12. Juli 1950 – hatte die Fachgruppe WIV-Apotheker ihr erstes Treffen auf dem Apothekertag in Berlin. Daran erinnerte Dr. Karl Sydow, Vorstandsvorsitzender des Berufsfachverbands der Apothekerinnen und Apotheker in Wissenschaft, Industrie und Verwaltung (WIV).
Die Pharmazeutenausbildung ist sehr breit gefächert und entsprechend groß ist die Palette der Tätigkeitsfelder, die Pharmazeutinnen und Pharmazeuten besetzen können. Ziel der Fachgruppe WIV-Apotheker ist es, die in Wissenschaft, Industrie und Verwaltung tätigen Pharmazeuten in den gesamten Berufsstand zu integrieren, zu vernetzen und besser sichtbar zu machen. Derzeit repräsentiere der Fachverband die 20 Prozent der Pharmazeuten bundesweit, die in diesen Bereichen tätig sind.
Der im September 2024 neu besetzte WIV-Vorstand habe sich neue Ziele gesetzt, berichtete Sydow. Zum einen will der Verband demnach die Themenvielfalt in der Pharmazie repräsentieren, politisch mitgestalten und zur Weiterentwicklung des Berufsbilds beitragen. Zum anderen engagiert sich der Verband für die Nachwuchsförderung und die Vernetzung seiner Mitglieder und plant eine Art Mentoringprogramm für junge Kolleginnen und Kollegen.
»Wir haben uns weiterentwickelt in diesen 75 Jahren«, betonte auch Dr. Armin Hoffmann, Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK), der selbst WIV-Apotheker ist. Aus einer Interessensvertretung ist ein eingetragener Verein mit einem Platz im ABDA-Gesamtvorstand geworden. Hoffmann hatte direkt mit seinem Eintritt in die Industrie in der Fachgruppe WIV-Apotheker seine »berufspolitische Heimat gefunden«. Von 2012 bis 2014 war er WIV-Vorstandsvorsitzender. »75 Jahre WIV bedeuteten für mich auch 75 Jahre Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der Arzneimittel entlang der gesamten Wertschöpfungskette«, betonte Hoffmann.
Entlang dieser Wertschöpfungskette müsse man Verbindungen schaffen, denn Apotheker beispielsweise in Behörden oder in der Industrie seien schließlich nicht separiert von der restlichen Apothekenwelt, so Hoffmann. Das Pharmaziestudium ermögliche den Eintritt in insgesamt 40 bis 50 Tätigkeitsfelder, die auch vernetzt sein sollten. Dies insgesamt sollte letztlich zur Weiterentwicklung der Pharmazie insgesamt und zum Wohle der Gesellschaft beitragen.
Themen, die in Zukunft noch verstärkt angegangen werden müssten, führte Professor Dr. Hanna Seidling, Bereichsleiterin der Kooperationseinheit Klinische Pharmazie am Universitätsklinikum Heidelberg, auf. Hierzu zählte sie die Adhärenzverbesserung, eine engere Verbindung zu den Pflegeberufen und eventuell zu den Angehörigen von Patienten sowie die Versorgung an den Schnittstellen im Gesundheitssystem. »Das wird ein zentrales Zukunftsthema sein«, so Seidling. Auch die Informationen zu Arzneimitteln seien ein wichtiges Thema. In allen diesen Bereichen können WIV-Apotheker ihre Kompetenz einbringen.