Das fordert Preis von der neuen Bundesregierung |
Jennifer Evans |
16.01.2025 14:30 Uhr |
Thomas Preis kurz nach seiner heutigen Wahl zum neuen ABDA-Präsidenten. / © PZ
Allem voran will der neue ABDA-Präsident Thomas Preis die wirtschaftliche Situation der Apotheken verbessern. Das betonte er heute bei seiner ersten Presskonferenz in Berlin – kurz nachdem die Mitgliederversammlung den Vorsitzenden des Apothekerverbands Nordrhein (AVNR) einige Stunden zuvor mit großer Mehrheit gewählt hatte. Für ihn beginnt nun eine vierjährige Amtszeit.
Dafür hat er sich einige Punkte vorgenommen. Erstens will Preis die Arzneimittel-Lieferengpässe »energisch bekämpfen«. Seit nunmehr zwei Jahren fehlten bundesweit rund 500 Medikamente, weil sie nicht lieferbar seien. Dazu gehören unter anderem Antibiotika, Kochsalzlösung sowie Salbutamol. »Eine solche Situation hatten wir noch nie«, betonte er. Daher fordert er von der neuen Bundesregierung, mehr Möglichkeiten für Apotheken, bei Engpässen wirkstoffähnliche Arzneimittel abzugeben, sprich eine Aut-simile-Versorgung.
Zweitens erwartet er ein zügiges Vorankommen in puncto Digitalisierung, um Therapiefehler schneller erkennen und beheben zu können. Entscheidend dafür ist jedoch eine funktionierende elektronische Patientenakte (EPA). »Das System muss stabiler laufen als beim E-Rezept«, stellte er klar. Für ein Gelingen sieht er vor allem die Gematik in der Verantwortung.
Drittens will Preis die Impfraten steigern, um hierzulande gefährliche Infektionswellen zu vermeiden. Ein entsprechendes Gesetz, das Apotheken mehr Impfungen als lediglich Grippeschutz und Covid-19 ermöglicht, gehört seiner Ansicht nach auf die 100-Tage-Agenda der neuen Regierung. Ähnliches gilt für das Thema Prävention, was er für eine zentrale Funktion der Apotheken hält, sprich Früherkennungsuntersuchungen sowie die Überprüfung von Risikofaktoren.
Viertens will er das heilberufliche Berufsbild der Apothekerschaft ausbauen. Schließlich seien die Offizinen eine tragende Säule der Versorgung, die dem Gesundheitssystem Kosten einsparen könne.
Und fünftens erwartet er, dass die neue Bundesregierung endlich dem Apothekensterben einen Riegel vorschiebt. Inzwischen liege die Apothekendichte hierzulande im europäischen Vergleich im unteren Viertel. Die Frage sei nur, wie lange die flächendeckende Versorgung noch gesichert sei. Außerdem brauche es für die inländischen Vor-Ort-Apotheken in Zukunft einen Schutz vor dem Versandhandel.
Sollte sich auch die neue Bundesregierung beim Apothekenhonorar nicht bewegen, schließt er nicht aus, dass der Berufsstand erneut auf die Straße geht. Dieses Anliegen ist ihm nach eignen Angaben genauso wichtig, wie eine regelmäßige Dynamisierung sowie eine Umkehrung des Skonto-Urteils.