Das eigene Krebsrisiko senken |
Daniela Hüttemann |
09.01.2024 07:00 Uhr |
Fast zeitgleich erschien in »BMC Medicine« eine zweite Studie, die umgekehrt zeigt, dass ein hoher BMI mit einem höheren Krebsrisiko assoziiert ist, und zwar unabhängig, ob zusätzlich zum Übergewicht noch kardiovaskuläre Erkrankungen vorlagen. Dick, aber vermeintlich gesund, zählt also nicht in Bezug auf das Krebsrisiko.
Wer einen BMI höher als 25 kg/m2 hat, hat ein nachgewiesen höheres Krebsrisiko für mindestens 13 Krebsarten. Was noch unklar war, ob das nur am Gewicht liegt oder auch an kardiovaskulären Begleiterkrankungen. Die neue Studie der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kommt nun zu dem Schluss, dass Übergewicht selbst schon das Krebsrisiko erhöht.
Diese Forschenden werteten ebenfalls Daten aus der UK Biobank aus (344.094 Personen, davon 22 Prozent übergewichtig) plus die Daten von 233.249 Teilnehmenden der EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition); von diesen waren 15 Prozent übergewichtig. Hier lag das durchschnittliche Follow-up bei fast elf Jahren. Bei 9,5 Prozent der britischen Probanden und 8,3 Prozent der EPIC-Teilnehmenden trat eine Krebserkrankung in diesem Zeitraum neu auf.
Insgesamt war bei Personen ohne eine kardiometabolische Störung ein Anstieg des BMI-Wertes um fünf Punkte verbunden mit einem um 11 Prozent erhöhten Risiko für Krebserkrankungen im Zusammenhang mit Fettleibigkeit. Ein genauso erhöhtes Risiko wurde bei Typ-2-Diabetikern festgestellt; bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen war es um 17 Prozent erhöht.
»Die Ergebnisse zeigen, dass ein erhöhter BMI mit einem erhöhten Krebsrisiko einhergeht, unabhängig davon, ob die Person andere kardiometabolische Erkrankungen hat«, folgert das Team um Heinz Freisling von der IARC. »Übergewichtige Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen schienen jedoch ein besonders erhöhtes Krebsrisiko zu haben, was darauf hindeutet, dass gezielte Maßnahmen zur Gewichtsreduktion dieser Gruppe zugute kommen könnten.« In jedem Fall liefern die neuen Studien weitere Argumente für einen gesunden Lebensstil.