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Thüringen

»Das Apothekensterben muss aufhören«

In den meisten Thüringer Apotheken gehen morgen die Lichter aus. Doch etliche Betriebe mussten in den letzten Jahren für immer schließen. Ende Juni wird es nur noch 500 Apotheken im Freistaat geben. Um den Trend zu stoppen, protestieren sie morgen.
Brigitte M. Gensthaler
13.06.2023  14:30 Uhr

Jeden Tag schließt eine Apotheke in Deutschland – für immer. In Thüringen haben in den vergangenen 15 Jahren 80 Apotheken geschlossen. »In den letzten zehn Jahren haben 20 Orte in unserem Land ihre einzige Apotheke verloren und damit fehlt eine zentrale Anlaufstelle für Patienten. Ende Juni wird es nur noch 500 Apotheken in Thüringen geben«, mahnte Danny Neidel, Geschäftsführer der Landesapothekerkammer Thüringen (LAKT), bei einer Pressekonferenz von LAKT und Thüringer Apothekerverband (ThAV) zum morgigen Protesttag.

Von einer Zeit der Weichenstellung sprach der Verbandsvorsitzende Stefan Fink. »Apotheken schließen nicht wegen Reichtum, sondern weil sie betriebswirtschaftlich und personell nicht mehr zu halten sind.« Das liege an der drastischen Unterfinanzierung der Arzneimittelversorgung, der Personalnot und dem enormen Aufwand durch Lieferengpässe und »Bürokratiewahnsinn«. Bei steigenden Kosten, Tariflöhnen und Inflation seien die Apotheken systematisch von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt. »Die Politik muss hier deutlich nachbessern; daher fordern wir, das Apothekenhonorar von 8,35 Euro auf 12 Euro anzupassen.« Diese Anhebung – nach zehn Jahren – sei notwendig, um Berufsnachwuchs zu gewinnen und auch für die Selbstständigkeit begeistern zu können.

»Wenn die Politik nicht gegensteuert, wird das Apothekensterben mittelfristig weitergehen«, prognostizierte Fink, der seit 30 Jahren als Inhaber arbeitet. »Aktuell würde ich es nicht wagen, in die Selbstständigkeit zu gehen.«

Versorgung über die Dienstbereitschaft ist gesichert

Eine flächendeckende sichere Arzneimittelversorgung: Das ist das Ziel aller Apotheker. Dafür kämpft auch die Kammer, die den Protesttag »vorbehaltlos unterstützt«, wie Präsident Ronald Schreiber vor den Journalisten bekräftigte. »Wir sind ganz sicher, dass kein Patient morgen auf seine Versorgung verzichten muss, auch wenn der Großteil der Apotheken geschlossen ist. Die Notdienstapotheken sind flächendeckend verteilt.« Zudem würden einige Kollegen am Vormittag eine Notversorgung, zum Beispiel an der Notdienstklappe, anbieten. Schreiber wurde energisch: »Das Apothekensterben muss aufhören. Dafür brauchen wir (Wo-)manpower, mehr Nachwuchs in der Apotheke, auch bei den PTA, und mehr Vergütung für all das, was Apotheken leisten.« Die Kammer sendet mit der Website »Lebenszeichen Apotheke« ein SOS an die Öffentlichkeit.

Der Nachwuchsmangel ist allerorts ein großes Thema. Im Stellenmarkt der LAKT hätten im vergangenen Jahr 20 Apothekerinnen und Apotheker eine Stelle gesucht – gegenüber 300 suchenden Apotheken, berichtete Neidel. Aus gutem Grund sei der Apothekerberuf offiziell ein Mangelberuf. Kammer und Verband kämpfen daher für eine Erhöhung der Zahl der Pharmaziestudienplätze an der Universität Jena. »Jeder Apotheker bekommt einen Job, aber es fehlen die Studienplätze.« Allerdings sei auch ein entsprechendes Gehalt notwendig, um Absolventinnen und Absolventen in die Apotheke zu locken, ergänzte Fink. »Wir brauchen Gehälter, die konkurrenzfähig sind mit denen in anderen Bereichen. Das macht den Arbeitsplatz Apotheke attraktiver.« Auch dafür sei eine Honoraranpassung essenziell.

Die Versorgungsdichte liegt in Thüringen mit circa 4000 bis 4100 Einwohnern/Apotheke im bundesweiten Durchschnitt. Aber das kann Fink nicht beruhigen: »Ich habe Angst um die Zukunft der Versorgung, wenn wir junge Leute jetzt nicht begeistern können für die Arbeit in der Apotheke. Die nächsten vier bis fünf Jahre werden entscheidend sein.«

Die hohe Teilnahme am Protesttag sieht Fink als »Ausrufezeichen für die Öffentlichkeit«. Laut einer internen Umfrage der LAKT wollen sich 92 Prozent der Apotheken am Protesttag in verschiedenen Formen beteiligen. 

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