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Psychologie

Darum verfallen wir der Weihnachtsromantik

Viele der beliebtesten Weihnachtsfilme bedienen sich großzügig aus dem Kitsch- und Klischee-Kasten. Trotzdem verzaubern sie damit ihre Zuschauer. Kein Wunder: Die Storyteller machen sich ein psychologisches Phänomen zunutze.
Jennifer Evans
11.12.2023  07:00 Uhr

Weihnachtsfilme stecken oft voller Klischees. Oft kehrt die Hauptfigur, die eine erfolgreiche Karriere in der Großstadt hat, über die Feiertage zurück nach Hause. Im heimischen Umfeld sieht sie ihr erlebnisreiches, aber oft auch oberflächliches und anonymes Stadtleben in einem ganz anderen Licht. Plötzlich fühlt sie sich in der Gemeinschaft der vertrauten Menschen ihrer Heimatstadt sehr geborgen. Vor Ort verliebt sie sich dann – manchmal sogar in die alte Flamme – und schon ist der Weihnachtszauber perfekt.

Das Motiv der Rückkehr, dem sich Filme dieser Art gern bedienen, ist zwar nicht besonders originell, aber psychologisch durchaus erklärbar und macht die Geschichte für den TV-Zuschauer nachvollziehbarer. Viren Swami, Professor für Sozialpsychologie an der Anglia Ruskin Universität, erklärt das Phänomen. Demnach gehört zum Gefühl von Anziehung und Romantik auch eine gute Portion Vertrautheit. Diese wiederum fördere Sympathie.

Gehirn bevorzugt vertraute Reize

Swami zufolge zeigte eine US-amerikanische Studie einmal, dass bekannte Gesichter einen Menschen für uns nicht nur beliebter machen, sondern sie uns auch häufiger zum Lächeln bringen. Ein Grund, vertraute Reize bevorzugen, ist, dass unser Gehirn sie flüssiger verarbeitet, was wir generell als positiver empfinden.

Möglicherweise spielten zusätzlich evolutionäre Faktoren eine Rolle bei unser Reaktionen auf vertraute Menschen, weil sie uns das Gefühl von Sicherheit vermittelten, so der Sozialpsychologe. Je vertrauter wir mit etwas seien, desto eher bewerteten wir einen Reiz als harmlos und reagieren eher positiv darauf. Unbekanntes dagegen erzeuge meist Unsicherheit.

Geografie kann Partnerwahl beeinflussen

Zurück zu den Weihnachtsfilmen: Die Hauptfigur sucht in ihrer Heimatstadt also die positiven Belohnungen, die ihr vertraute Menschen bieten. Die erlebten Gefühle von Geborgenheit und Sicherheit tragen dann zur Sympathie bei. »Der Effekt der Vertrautheit ist sogar so mächtig, dass einige Psychologen ihn als vielleicht das grundlegendste Prinzip von Anziehung bezeichnen«, berichtet Swami in einem Beitrag auf der Wissenschaftsplattform »The Conversation«.

Vertrautheit kann ihren Zauber aber noch auf einer ganz anderen Ebene entfalten: Genauso kann das geografische Umfeld Einfluss darauf nehmen, wen wir für attraktiv halten und wen nicht. Dazu hatte Swami vor einiger Zeit mehr als 400 Menschen aus jedem der 33 Londoner Stadtbezirke gebeten zu bewerten, wie attraktiv sie Personen aus den einzelnen Bezirken empfanden und wie vertraut sie mit dem jeweiligen Bezirk waren. Tendenziell stuften die Befragten Personen in reicheren Bezirken attraktiver ein als jene aus ärmeren Bezirken. »Noch interessanter aber war die Tatsache, dass die Attraktivitätsbewertung auch stark mit der Bewertung der Vertrautheit zusammenhing«, betonte Swami. Je vertrauter also ein Teilnehmender mit einem Stadtbezirk war, desto optisch attraktiver schätzte er auch dessen Bewohner ein.

Ähnliches Wissen

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam seinen Angaben zufolge eine Studie aus den Niederlanden, in der es ebenfalls um den Einfluss der Geografie auf die Partnerwahl ging. Die Dorfbewohner bevorzugten Lebensgefährten aus ihrem eigenen Ort, weil diese ähnliches Wissen und Erfahrungen hatten. Zurückzuführen war das auf das Aufwachsen in derselben Gegend. Bewohner von entfernteren Dörfern galten dagegen als weniger vertrauenswürdig.

Solche Überzeugungen seien zentral dafür, mit wem wir interagierten und Beziehungen aufbauten, so Swami. Vor diesem Hintergrund erscheint es in seinen Augen plausibel, warum Menschen sich ihren Partner aus dem Heimatort suchen – und die Weihnachtsfilme so gut funktionieren.

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