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Oleogele

Damit die Arznei besser rutscht

Ölbasierte Gele zur oralen oder rektalen Anwendung könnten zukünftig als Träger für hydrophobe Arzneistoffe große Tabletten oder Kapseln ersetzen, wie US-Forscher berichten. Davon könnten vor allem Kinder und Menschen mit Schluckstörungen profitieren.
Laura Rudolph
01.06.2022  13:30 Uhr

Einigen Menschen fällt es schwer, feste Arzneiformen zu schlucken. Allen voran Kindern und älteren Menschen oder solchen mit Schluckbeschwerden. Ein Forschungsteam um Dr. Ameya Kirtane vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA hat nun ölbasierte Gele, sogenannte Oleogele, entwickelt und auf ihre Tauglichkeit als Arzneistoffträger getestet. Dabei verwendeten sie als Grundlage gewöhnliche Speiseöle wie Sesamöl. Die Ergebnisse erschienen kürzlich im Fachjournal »Science Advances«.

Die Forschenden stellten die Oleogele mit jeweils einem der vier Arzneistoffe Azithromycin, Lumefantrin, Praziquantel und Moxifloxacin her. Diese wirken jeweils gegen Infektionen mit Bakterien, Würmern oder den Erregern der Malaria. »Dieser Ansatz gab uns die Möglichkeit, sehr hydrophobe Arzneistoffe zu verabreichen, die nicht durch wasserbasierte Systeme wie Lösungen oder Suspensionen eingenommen werden können«, sagt Kirtane in einer Pressemitteilung.

Dabei achteten die Forschenden darauf, Gele zu entwickeln, die möglichst in allen Weltregionen sicher einsetzbar sind. Die Gele erwiesen sich über einige Wochen ohne Kühlung als temperaturbeständig (≥ 40° Celcius). Weitere Ansprüche: Kompatibilität sowohl mit hydrophoben als auch hydrophilen Arzneistoffen, günstige Eigenschaften bei der Arzneistofffreisetzung sowie ein Gel, das bereits in der verabreichbaren Form vorliegt. Letzteres ist wichtig, da es in einigen Weltregionen an sauberem, schnell verfügbarem Trinkwasser mangelt, was beispielsweise ein Anrühren des Arzneistoffes direkt vor der Verabreichung verkompliziert.

Oleogele variierbar in Konsistenz und Geschmack

Die Arzneistoffe lassen sich in der Oleogel-Grundlage in den für Tabletten oder Kapseln üblichen Dosierungen verabreichen, wie die bislang nur an Schweinen untersuchte orale und rektale Verabreichung des Gels nahelegen. Die Viskosität der Gele war variabel und reichte von eher dünnflüssigen Gelen bis zu solchen mit einer Joghurt-ähnlichen Substanz. Dies sei abhängig von Art und Menge des zugesetzten Geliermittels. Hier kamen etwa Carnauba- oder Bienenwachs zum Einsatz. In Zusammenarbeit mit einem Beratungsunternehmen, das sich auf sensorische Erfahrungen von Verbrauchern spezialisiert hat, ermittelten die Forschenden geschmacksneutrale Öle wie Baumwollsamenöl oder nussige Öle wie Sesamöl als am wohl schmeckendsten und verwendeten diese.

Die Forschenden erhielten von der US-Arzneimittelbehöre FDA die Genehmigung für eine klinische Phase-I-Studie mit ihrer Oleogel-Formulierung von Azithromycin. Der Start ist in den nächsten Monaten geplant. Als Arzneistoffgrundlage könnten die Oleogele zukünftig die Arzneistoffapplikation vor allem in der Pädiatrie, Geriatrie oder Palliativmedizin erleichtern.

 

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