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Barmer-Analyse

Corona-Maßnahmen bremsen andere Atemwegsinfekte

Nach einer Analyse der Barmer gab es diesen Spätsommer und Herbst deutlich weniger Krankschreibungen aufgrund von Atemwegserkrankungen als 2019. Die Krankenkasse führt das auf weniger Ansteckungen zurück, weil viele die AHA-Regeln berücksichtigten.
dpa
PZ
02.11.2020  13:00 Uhr

Was bringt die Kontaktreduktion?

Seit Montag gilt in ganz Deutschland ein vorerst auf vier Wochen beschränkter Teil-Lockdown. Bundesweit ist Gastronomen, Kultur- und Freizeiteinrichtungen die Öffnung ihrer Etablissements nun weitestgehend untersagt. Auch für persönliche Treffen gelten strengere Regeln: In den meisten Bundesländern dürfen nur noch zwei Haushalte zusammenkommen – teils gilt das sogar für Treffen in den eigenen vier Wänden. Die Kontaktbeschränkungen sollen verhindern, dass Gesundheitsämter und das gesamte Gesundheitssystem überlastet werden, insbesondere die Intensivstationen.

Der Virologe Professor Dr. Hendrik Streeck von der Universität Bonn nannte vor Kurzem im ZDF eine Obergrenze für Feiern als durchaus sinnvoll, da die meisten Neuinfektionen derzeit bei privaten Feiern entstünden. Der Grenzwert sei allerdings eher «willkürlich» gesetzt und basiere auf Erfahrungswerten, die man gemacht habe, so Streeck.

Schottische Forscher haben den Effekt von fünf verschiedenen Maßnahmen auf die Ansteckungsrate in 131 Ländern bis Juli 2020 ausgewertet. Demnach senkte ein Verbot öffentlicher Veranstaltungen die Rate am stärksten und ist als einzige Einzelmaßnahme statistisch signifikant: im Mittel sank sie binnen vier Wochen um knapp ein Viertel (24 Prozent). Dies war wesentlich effektiver als etwa die Schließung von Schulen (15 Prozent) oder Arbeitsstätten (13 Prozent).

Noch deutlich weniger halfen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit (7 Prozent) und die Aufforderung, daheim zu bleiben (3 Prozent), wie das Team der Universität Edinburgh erst kürzlich im Fachblatt «The Lancet Infectious Diseases» berichtet (DOI: 10.1016/S1473-3099(20)30785-4).

Streit um Reisen und Beherbergungsverbot

Eine weitere Maßnahme ist die Einschränkung der Mobilität. Umstritten ist dabei auch das Beherbergungsverbot. Hier greift aus Sicht des Experten Knobloch, die Gefahr von zu vielen unbekannten Kontakten. «Eine Fahrt im Inland wird häufig dazu genutzt, viele Menschen zu treffen, die man noch nicht kennt», sagte Knobloch. Es komme dadurch zu einer Durchmischung, die weitere Übertragungen wahrscheinlicher mache. Auch hier gelte, wer nur zur Arbeit fahre und immer wieder dieselben Menschen treffe, sei nicht das Problem. Wer dabei viele neue Kontakte habe, schon.

Der Virologe Professor Dr. Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg sieht das Beherbergungsverbot sehr kritisch. Es sei kein geeignetes Mittel, weil die Corona-Lage viel zu dynamisch sei. Die Maßnahme sei «nicht zielgerichtet, nicht effektiv und letztendlich realitätsfremd», sagte er dem Nachrichtenportal «tagesschau.de». Innerdeutsche Reisende sind aus Sicht Schmidt-Chanasits nicht der Hauptgrund für den Anstieg der Inzidenz.

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