Corona-Impfstart Anfang nächsten Jahres in großen Impfzentren |
Es sind wohl voll allem die mRNA-Impfstoffe, die bei fast minus 80 Grad transportiert und gelagert werden müssen und erst direkt vor dem Verimpfen aufgetaut werden (Symbolbild). / Foto: Getty Images/Tang Ming Tung
Man gehe weiterhin davon aus, dass Anfang 2021 ein Impfstoff zur Verfügung stehen könnte, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. Der «Spiegel» zitiert Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in seiner neuen Ausgabe mit den Worten, es könne Januar sein, vielleicht auch Februar oder März – oder sogar noch später.
«Bild» hatte zuvor unter Berufung auf Teilnehmer einer Videoschaltkonferenz der Gesundheitsminister der Länder mit Spahn Anfang der Woche berichtet, dass Impfungen schon früher möglich sein könnten. Spahn habe dort erklärt, die Firma Biontech stehe dicht vor der Zulassung eines Impfstoffs. Auf Nachfragen, wann er mit ersten Impfungen rechne, habe Spahn gesagt, «Das könnte noch vor Ende des Jahres passieren.» Zudem seien die Regierungen der Bundesländer in dieser Woche vom Bundesgesundheitsministerium aufgefordert worden, bis zum 10. November Lieferadressen für den Impfstoff zu nennen. Insgesamt sollen demnach bundesweit 60 Impfzentren entstehen. Laut «Bild» soll die Anzahl pro Bundesland nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel festgelegt werden
Spahn hatte mehrfach von der Einrichtung solcher Impfzentren gesprochen, etwa in Messehallen. Hintergrund ist unter anderem die Beschaffenheit der erwarteten Impfstoffe. Diese würden wahrscheinlich bei minus 20 bis minus 70 Grad transportiert und gelagert werden müssen, so der Minister Anfang des Monats. Dafür braucht es entsprechende Geräte für Lieferung und Lagerung, zumal die Stoffe wahrscheinlich in «größeren Gebinden» kämen, so Spahn. Der Ministeriumssprecher wollte den «Bild»-Bericht nicht kommentieren, da es sich um interne Gespräche gehandelt habe.
Spahn und auch Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) hatten zuletzt von ersten möglichen Impfungen im ersten Quartal 2021 gesprochen und für die breite Masse der Bevölkerung ab Mitte des kommenden Jahres. Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO) Professor Dr. Thomas Mertens hatte dagegen diese Woche gegenüber der ARD geäußert, die Impfungen könnten im Sommer losgehen.
Der Gesundheitsminister spricht sich dafür aus, dass zunächst besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen die Möglichkeit zur Impfung bekommen und hatte immer wieder betont, dass es keine Impfpflicht geben werde. Eine STIKO-Empfehlung, welche Gruppen genau bevorzugt und zuerst geimpft werden sollen, liegt immer noch nicht vor. Die Kommission arbeitet derzeit an der Priorisierung, unterstützt von der Wissenschaftsakademie Leopoldina und dem Ethikrat.
Der Vorstandsvorsitzende des Tübinger Biopharmaunternehmens Curevac, Franz-Werner Haas, rechnet nicht damit, dass der Impfstoff seiner Firma gegen das Coronavirus noch dieses Jahr auf dem Markt kommt. «Glaube ich nicht», sagte er am Freitag in Stuttgart, meldet dpa. Vielleicht gehe es schneller, aber er wolle da keine Versprechungen machen. «Das wäre einfach unlauter».
Haas rechnet weiterhin mit dem ersten Halbjahr 2021. Das hänge unter anderem von der Rekrutierung der 30.000 Probanden für die nächste klinische Studie ab. Eine Phase-IIa-Studie mit Curevacs Impfstoffkandidat CVnCoV in Peru und Panama war gerade erst angelaufen.
Haas bescheinigte dem Curevac-Impfstoff nach bisherigen Tests eine gute Verträglichkeit. Das Unternehmen Curevac hatte nach der Mainzer Firma Biontec als zweites deutsches Unternehmen die Genehmigung für eine klinische Studie bekommen.