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Corona bremst Früherkennung, Behandlung und Nachsorge aus

Nicht selten müssen Tumorpatienten Covid-Kranken bei Intensivbetten und Personal den Vortritt lassen. Aber die Corona-Pandemie bremst auch die Früherkennung und Nachsorge – mit gravierenden Folgen.
dpa
01.02.2022  09:00 Uhr

Zehntausende verspätete Diagnosen

Besonders starke Rückgänge um fast 20 Prozent waren 2020 bei der Früherkennung von Hautkrebs zu verzeichnen, bei Anfang 2021 weiter rückläufigem Trend. Rückgänge der Teilnahmequoten im Vergleich zu 2019 von je 8,1 Prozent wurden beim Mammografie-Screening und bei der Prostatakrebs-Früherkennung festgestellt. Bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs waren es minus 5,5 Prozent.

Die Rückgänge bei den Diagnosen schlagen sich auch in einem Rückgang der Krebsoperationen nieder. So zeigt sich auf Basis der AOK-Abrechnungsdaten im Pandemie-Zeitraum von März 2020 bis Juli 2021 ein Rückgang der Zahl der Darmkrebs-Operationen um 13 Prozent, bei den Brustkrebs-Operationen um 4 Prozent im Vergleich zu 2019. Dies kann sich der AOK zufolge mittelfristig in einem größeren Anteil höherer Schweregrade bei den Erkrankungen zeigen – und so auf die Sterblichkeit auswirken.

Die Barmer bestätigt einen ähnlichen Trend: Operative Eingriffe bei Krebs gingen laut der Krankenkasse 2020 um 26,3 Prozent zurück. Strahlentherapien verzeichneten ein Minus von 28 Prozent. Auch 2021 sei der Stand vor Corona nicht wieder erreicht worden, meint Ursula Marschall, leitende Medizinerin der Barmer. In Bezug auf die Früherkennung geht sie davon aus, dass 71.000 Menschen in Deutschland keine oder eine verspätete Krebsdiagnose erhielten, darunter 11.000 Brustkrebspatientinnen und 9000 Menschen mit Melanomen. Marschall resümiert: «Wir gehe davon aus, dass die Krebssterblichkeit dadurch deutlich steigt.»

Bei einer von der AOK in Auftrag gegebenen Forsa-Befragung gab im Mai 2021 jeder Fünfte an, dass er wegen Corona nicht zu einem oder zu mehreren Krebs-Vorsorgeuntersuchungen gehen konnte oder wollte. Auch DKG-Präsident Seufferlein verweist auf die gesunkene Früherkennung: «Menschen meiden nicht nur aus Angst vor Corona-Infektionen die Krebsvorsorge, sondern weil sie das Gesundheitssystem nicht zusätzlich belasten wollen.»

Jeden Tumorverdacht sofort abklären lassen

Der Onkologe Professor Dr. Andreas Schalhorn appelliert an jeden und jede mit dem kleinsten Verdacht auf einen Tumor, diese Frage trotz Corona zu klären: «Die Abklärung sollte unter keinen Umständen aufgeschoben werden.» Der Mediziner aus München rät zu einer vollständigen Corona-Immunisierung, um ein mögliches Risiko einer Ansteckung bei den Untersuchungen zu minimieren.

Aber auch bei der Krebsnachsorge laufe es nicht rund, sagt Seufferlein, ärztlicher Direktor Innere Medizin der Uniklinik Ulm. «In den Gipfeln der Pandemie ist auch die Zahl der Nachsorge-Patienten um 30 Prozent gesunken.» Das sei bedauerlich, sei doch Nachsorge, also eine fortlaufend medizinische und psychosoziale Unterstützung, in den ersten fünf Jahren nach Entfernen eines Tumors sehr wichtig, danach nehme das Risiko eines Rückfalls deutlich ab. Laut Weg-Remers wurden bei den Krebszentren der Unikliniken in Deutschland im Dezember 2021 ein Viertel weniger Krebsnachsorge-Termine ausgemacht als vor der Pandemie.

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